Canoës: Um die titelgebenden Kanus geht es gar nicht, obwohl sie in diesem Erzählband wiederholt an eher versteckten Stellen auftauchen, etwas als Kettenanhänger einer Zahnärztin oder kurze Erinnerung an eine Paddelurlaub. Und auf den ersten Blick scheinen die acht Kurzgeschichten nicht durch ein Thema verbunden. Maylis de Kerangal
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Eine rebellische Geschichte: Ein ganzes Buch über das Ausrufezeichen! Mehr als 200 Seiten zu einem Nischenthema? Aber wer sollte sich sonst für so ein Thema interessieren, wenn nicht ein Typografie-Fan wie ich! Und erfreut habe ich beim Lesen festgestellt, dass es hier kaum um Grammatik geht und ganz
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GASTBEITRAG VON DR. CHRISTOPH FISCHER: Mich hat es schon immer eher gestört, irgendwelchen Großgruppen zugerechnet zu werden. Andererseits ist es auch nicht schlecht, sich über bestimmte Konstellationen in der Gesellschaft zu freuen und mit den Handelnden in dieser Konstellation solidarisieren zu können. Dennoch ist der Versuch von Heinz
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Mütter und Töchter: In ihrem Roman begibt sich Sylvie Schenk auf Spurensuche im Leben ihrer verstorbenen Mutter – Renée Gagnieux, 1916 in Lyon geboren, kommt als Waise erst in ein Heim, dann in eine Pflegefamilie, in der das kleine Mädchen mutmaßlich schlechte Erfahrungen macht. Als sie mit sechs
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Was die Kochbücher vor den meisten seiner Kolleginnen und Konkurrenten auszeichnet: Gleich welches man von Hugh Fearnley-Whittinstall erwirbt, hier wird man mehr als die üblichen drei Rezepte nachkochen – auf die es im Durchschnitt die internationale kulinarische Buchproduktion im Privatgebrauch bringt. Der 1965 geborene Journalist, in seiner Heimat
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Biografisches und Autobiografisches: Freuen darf man sich auf zwei Bände aus der Anderen Bibliothek. In eine »Eine Jugend in Deutschland« beschreibt Ernst Toller die ersten 30 Jahre seines Lebens, »ein packendes Stück deutscher Geschichte«: Aus dem Ersten Weltkrieg kehrt er als Pazifist zurück, wird Anführer der Räterepublik und
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Nachrichten in Kriegszeiten: In ihrem Buch »Frauen an der Front« folgt Judith Mackrell den spannenden Lebenswegen von sechs außergewöhnlich mutigen Frauen, die kein Risiko scheuten, um aus dem Zweiten Weltkrieg zu berichten – Virgina Cowles, Martha Gellhorn, Clare Hollingworth, Helen Kirkpatrick, Lee Miller und Sigrid Schultz. Der Autorin
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Überlebenskämpfe der kleinen Leute: Um zwei Uhr früh setzt der Roman ein, bei der Nachtarbeit in der Buchbinderei herrscht ein Höllenlärm, zur Geräuschkulisse von Papierschneidemaschinen und Presse, Winkelhaken und Falzmesser kommt noch der raue Gesang der Belegschaft, und die Forderung nach der Auszahlung des Lohns mündet in einem
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Beschränkte Haltbarkeit: Beim Klimaschutz haben wir in Deutschland, wahrscheinlich sogar in ganz Europa, kein Erkenntnisdefizit, sondern ein Umsetzungsproblem. Leider sprechen (und schreiben) nur Experten und Wissenschaftlerinnen Klartext und fordern Tempo und einen Paradigmenwechsel, die Politik verzichtet auf offene Worte und bremst aus – aus Angst, die Wiederwahl zu
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Der Bauch von Paris: »Die Salate – Kopfsalat, Löwenzahn und Endivien –, leicht geöffnet und noch mit Erdklumpen behaftet, zeigten ihr helles Herz; die Spinatbündel, die Sauerampferbündel, die Artischockensträuße, die zu Haufen aufgetürmten Erbsen und Bohnen, der aufgestapelte Römersalat, durch Strohfasern zusammengebunden, zeigten die ganze Bandbreite der Grüntöne,
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Theorie des Gehens: »Ist es in der Tat nicht wirklich ganz außergewöhnlich festzustellen, dass, seit der Mensch geht, sich niemand je die Frage gestellt hat, warum er geht, wie er geht, ob er geht, ob er besser gehen könnte, was er beim Gehen tut, ob es kein Mittel
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Landpartie: So gut wie immer lese ich mehrere Bücher parallel. Oft haben sie wenig oder gar nichts miteinander zu tun. Doch manchmal treten die Bücher zueinander in Beziehung, und ganz selten verschränken sich die Lektüren zu einem gemeinsamen Leseerlebnis. Genau daher beginnt diese Empfehlung eines Sachbuchs mit einer
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