FRANKREICHS MARKTHALLEN: COLMAR IM ELSASS

Colmar: Die rund 65.000 Einwohner der drittgrößten Stadt im Elsass kaufen sicher wie viele Franzosen vorwiegend in den riesigen Supermärkten am Stadtrand ein. Doch auch in der Markthalle mitten in der Altstadt wäre die Rundumversorgung möglich, und noch größer wird das Angebot, wenn draußen davor weitere Obst- und Gemüsehändler am Donnerstagvormittag ihre Stände aufbauen. Die 1865 erbaute Halle kündigt mit Ziegelmauerwerk und Gusseisenkonstruktion schon das Industriezeitalter an. Eine Nische an der Westseite des »marché couvert« schmückt die Statue des »Petit Vigneron«, ein Werk von Frédéric Auguste Bartholdi (1834–1904). Der in Colmar geborene Bildhauer ist vor allem als Schöpfer der Freiheitsstatue bekannt. Die Markthalle grenzt direkt an die Lauch, und wer im Marktrestaurant einen Platz auf der Terrasse ergattert, sitzt sozusagen auf dem Wasser – mit Blick auf farbenfrohes, perfekt restauriertes Fachwerk und Blumenschmuck. Und unmittelbar davor wenden die Barken der Bootstouren durch »Petite Venise« (Klein-Venedig), die noch genauso aussehen wie einst die die flachen Kähne der Gemüsebauern, die so ihre Ware anlieferten. Ob Kohlrabi oder Wirsing, Mirabellen oder Zwetschgen, Obst und Gemüse auf dem Colmarer Markt sind meist nicht weit gereist, sondern stammen aus der Region. Zum Einkehrschwung beim Gläschen elsässischen Weins lädt auch das urige Bistrot des Halles.

Die Markthändler: Bei der Ferme Heinrich aus dem Munster-Tal sind Barikas, der elsässische Bergkäse, Speck und Schinken, Eiernudeln und Fassbutter im Angebot – alles vom Bergbauernhof. Vor der Abreise kann man sich hier bei einem letzten Abstecher mit Spezialitäten eindecken – wegen des Geruchs wurde der Munster für die Heimfahrt vorsichtshalber luftdicht eingeschweißt. Joghurt, Bibeleskäs (Quark) und Honig habe ich beim großen Biostand mitgenommen, den sechs Bauernhöfe gemeinsam betreiben, einen Kougelhopf beim Bäcker L’Enfariné, dessen Laden in Kaysersberg ich auch in meinem Elsass-Reiseführer empfehle. Neben fruchtigen Konfitüren aus dem heimischen Obst eignen sich als Mitbringsel auch die Geflügelspezialitäten der Ferme Schmitt wie geräucherte Entenbrust oder Rillettes. Beim »boucher, charcutier, traiteur« Mallerich sahen die »tourtes à la viande« appetitlich aus, in Blätterteig gebackene Fleischpasteten in verschiedenen Größen –; mit den drei Bezeichnungen, die das 1923 gegründete Familienunternehmen vereint, unterscheiden die Franzosen zwischen Fleischschlachter, Wurstmacher und Feinkostservice. Es gibt noch mehr gute Käsehändler in Colmar, den Stand in der Markthalle betreibt der weithin bekannte Jacky Quesnot, dessen Stammhaus Fromagerie Saint-Nicolas ein Laden in der Fußgängerzone von Colmar ist und der auch Käsewagen für weitere Märkte bestückt.

Marché couvert, 13 rue des Ecoles, www.marche-couvert-colmar.fr, Di, Mi 8–15, Do 7–18, Fr 8–19, Sa 8–17, So 10–13 Uhr

Fromagerie Saint-Nicolas: www.fromagerie-st-nicolas.fr

L’Enfariné: www.lenfarine.fr

Ferme Heinrich: www.ferme-fromagerie-heinrich.fr

Mallerich: https://mallerich.fr

Ferme Schmitt: www.lafermeschmitt.com

 

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Elsass Colmar Markzhalle

Elsass Colmar Markthalle

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