FRANKREICHS MARKTHALLEN: ANTIBES
Schwelgen an der Côte d’Azur: Klein und fein ist der »Marché provençal« im südfranzösischen Antibes. Unterm Dach vor sengender Sonne geschützt offerieren die Marktstände ihre Auswahl, und die Obst- und Gemüsehändler locken mit frisch geernteten Cavaillon-Melonen, Zitronen aus Menton, Zucchiniblüten, kleinen violetten Artischocken, Tomatenvielfalt und allem, was Korsika, Provence und Côte d’Azur an Obst und Gemüse so hergeben. Die alte Halle auf dem Cours Masséna ist offen zu den Seiten hin, also eher ein Marktpavillon als ein geschlossenes Gebäude. Von dem Markt auf dem Cours Saleya in Nizza habe ich hier schon geschwärmt und auch den Marché Forville in Cannes finde ich wunderbar – mindestens genau so gern kaufe ich in der Markthalle von Antibes ein, trotz der hohen Preise. Rundherum gibt es nette kleine Cafés, Weinbars und Bistros, von deren Terrassen man bei einem Espresso oder einem Glas Wein dem Trubel auf dem Markt zuschauen kann – im Sommer täglich von 8 bis 13 Uhr, September bis Mai nicht am Montag –, nachmittags werden dann Tische und Stühle in den Schatten der Markthalle gerückt.
Abriss und Neubau? Die leider renovierungsbedürftige Metallkonstruktion möchte der Bürgermeister lieber durch einen Neubau ersetzt sehen, berichtet die Tageszeitung »NiceMatin« im Januar 2022. Manch ein Händler wünscht sich sogar die Bäume zurück, wie es sie früher hier gab und einfache Marktstände ganz ohne Halle. Letzteres wäre nachhaltiger, der Bürgermeister dagegen sollte sich vielleicht mal in Chartres anschauen, wie schön so eine renovierte Markthalle sein kann.
So schmeckt der Süden: Neben frischen Zutaten sind auch köstliche Käsesorten, Fisch, Meeresfrüchte und Fleisch, Schnittblumen und zubereitete Delikatessen wie Tapenade und Pesto, Oliven und Wurstwaren im Angebot. Vor der Abreise kann man sich hier bei einem letzten Abstecher mit Spezialitäten eindecken. Bei der Gewürzhändlerin gibt es auch getrocknete Blüten und Kräuter, ich habe zwei spezielle Salatmischungen mitgenommen. Als Mitbringsel eignen sich feines Olivenöl und Honig, Kräuter und Lavendel aus der Provence, Rosenblüten- oder Hibiskuskonfitüre. Übrigens: Im Haus Nr. 21 wohnte der namengebende André Masséna (1758–1817), ein berühmter Marschall in der Armée Napoleons. Selbst in Nizza geboren, war der spätere Heerführer mit einer Antiberin verheiratet, und betrieb hier, vor seiner steilen militärischen Kariere, einen kleinen Laden.