FRANKREICHS MARKTHALLEN: MARCHÉ DE TALENSAC IN NANTES

Frankreichs Markthallen: Der Marché de Talensac in Nantes findet in und rund um ein nüchternes Gebäude aus Beton und Backstein mit Halbtonnendach statt, das 1937 eingeweiht wurde und dem man vermutlich mit geringem Aufwand zu einem attraktiveren Auftritt verhelfen könnte. 1975 wäre die Markthalle für ein Einkaufszentrum beinah abgerissen worden, seit 2014 zählt sie zum »Patrimoine du XXe siècle« (die historische Abbildung aus dem Jahr 1934 stammt aus den »Archives de Nantes«). Wegen des leicht abschüssigen Geländes gibt es im Innern der 160 Meter langen Markthalle mehrere Stufen in den Längsgängen, die den Höhenunterschied zwischen den drei Plattformen überwinden. Der nun seit 85 Jahren bestehende Markt selbst ist eine echte Nantaiser Institution, in dem sich die französische Genusskultur von ihrer besten Seite zeigt – mit rund 65 fest installierten Fisch-, Geflügel- und Käsehändlern, Chocolatiers und Bäckern, Metzgern und Pastamanufakturen, Feinkost und Traiteuren im Innern und den Marktständen mit frischem Gemüse und Obst sowie Schnittblumen außen drumherum. Samstags und sonntags kommen weit mehr Anbieter als an den anderen Wochentagen, dann sind teils auch kleine Produzenten mit nur einem Produkt darunter – etwa Winzer, Imker oder Produzentin Hélène Juvin, die samstags das Salz aus Guérande anbietet. Paludière nennt man ihren Beruf der Salzbäuerin auf Französisch.

Die Markthändler: An Wochenenden bieten knapp 160 Produzenten Frisches und Spezialitäten aus der Bretagne und der Vendée an, aus dem Loire-Tal und der näheren Umgebung von Nantes. So nah am Atlantik wundert es nicht, dass besonders Fisch und Meeresfrüchte in großer Auswahl, Qualität und Frische eine Rolle spielen, allein sechs Austernzüchter und immerhin elf Poissonniers beleben die Konkurrenz. Bei der mit Läden und Marktständen in ganz Frankreich vertretenen »Fromagerie Beillevaire« aus Machecoul südlich von Nantes gibt es auch Biokäse, ein Biobäcker ist »Le Vieux Four«, und unter den etwa 45 Obst- und Gemüsehändlern verkauft knapp ein Viertel Produkte aus ökologischem Anbau. Wer den typischen Wein der Region, den Muscadet, mit nach Hause nehmen will, wird bei der Weinhandlung »Les Caves des Coteaux« von Sébastien Leclerc fündig.

Le Voyage à Nantes: Der in Nantes lebende britische Künstler Gavin Pryke hatte schon 2015 rund ein Dutzend »Automaten« zur jährlich stattfinden Kunstschau »Le Voyage à Nantes« beigesteuert. Seit Juli 2022 sind zehn seiner Figuren über den Eingängen zur Markthalle zu sehen, humorvolle Hinweise darauf, was Kunden im Angebot finden – ein Weintrinker hebt ausdauernd das Glas mit Rotwein, der Gemüsehändler mit Banane auf der Schürze will Veganer schützen, der Fleischliebhaber greift gierig nach dem Grillhähnchen (https://gavinpryke.com).

 

Di– Fr 8–13, Sa, So 8–13.30 Uhr

www.marche-talensac.fr

Nantes Marché de Talensac

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