FRANKREICHS MARKTHALLEN: HALLES PAUL BOCUSE IN LYON

Eine Stadt für Genießer: Lyon ist eine Stadt, die Appetit macht, hat Paul Bocuse mal gesagt und in der Heimatstadt des französischen Küchenpapsts, der rund fünf Jahrzehnte lang drei Michelin-Sterne erkochte, gilt das ganz besonders für die Markthalle. Deren Ruf reicht weit über Lyon hinaus, denn in der »Hauptstadt der Gastronomie und der Gaumenfreuden« ist auch das Angebot in den 1971 eröffneten Halles de Lyon Paul Bocuse vom Feinsten, die nach dem 2018 verstorbenen Wegbereiter der Nouvelle Cuisine höchst persönlich benannt wurden. Gegenüber dem Eingang am Cours Lafayette prangt das Konterfei des Kochs überlebensgroß an einer Hausmauer. Im nahen Collonges-au-Mont-d’Or war sein Restaurant jahrzehntelang eine kulinarische Institution und der Name Bocuse das prominenteste Aushängeschild französischer Küche.

Eine Tour durchs Schlaraffenland: Für Foodies dürfte ein Einkaufsbummel in der städtischen Markthalle, die im Geschäftsviertel Part-Dieu liegt, ins Geld gehen. Hier darf es ruhig ein bisschen mehr sein! Denn knapp 60 Händler, Bäcker, Chocolatiers und Pâtissiers bieten französische Feinkost und Lyonnaiser Spezialitäten in exzellenter Qualität an. Die Käsehandlung La Mère Richard ist eine Legende, insbesondere die Weichkäse Saint-Marcellin und Saint-Félicien aus der nahen Dauphiné gelten hier als perfekt gereift. Ebenso sind die 1880 gegründete Charcuterie Cellerier und die Metzgerei Sibilia, die die berühmten Lyoner Würste herstellen, Institutionen. Die Schlachter und Geflügelhändler wie die Boucherie Trolliet versorgen die Kundschaft mit frischen Kaninchen, Pré-Salés-Lamm vom Mont Saint-Michel, Fleisch der berühmten französischen Rinderrassen und Bresse-Hühnern, die Fischhändler mit Meeresfrüchten und dem Tagesfang. Andere Stände sind auf Obst und Gemüse, spanische oder italienische Produkte, auf Trüffel, feine Pâtisserie oder Pralinen und Schokolade spezialisiert, Petrossian ist geradezu ein Synonym für Kaviar. Natürlich wurde auch eine Weinhandlung nicht vergessen. Und 1001 Gewürz und exotische Zutaten gibt es bei Bahadourian. Das Sortiment ist nicht auf den Orient beschränkt, neben Curry, Ras-el-Hanout und anderen Gewürze hat die 1929 eröffnete Epicerie Weinblätter zum Füllen, Öl und Essig, getrocknete Früchte und Nüsse, Rosen- und Orangenblütenwasser, chinesischen Reis und noch viel mehr vorrätig.

Lyoner Kostproben: Am Wochenende herrscht quirliges Treiben, denn im »Bauch von Lyon« wird nicht nur Feines eingekauft, die Einheimischen kommen auch zum Austernessen hierher, vorzugsweise am Sonntagmittag. Inmitten der Markthalle Paul Bocuse kann man am Tresen oder an eng gestellten kleinen Tischen essen, das macht viele Einheimische zu Wiederholungstätern. Frische Austern unterschiedlichster Sorten gibt’s bei Huîtres Merle und Chez Antonin, Fischgerichte und Tapas bei der Poissonnerie Pupier, Fleisch beim Steakhouse der Garçons Bouchers, iberischen Schinken bei Bellota Bellota, eine Käseplatte bei der Fromagerie Mons und Variationen der berühmten Lyonnaiser Spezialität »Quenelles« (Hechtklößchen) bei der Suppen- und Pasta-Bar Giraudet. Guten Appetit!

https://www.halles-de-lyon-paulbocuse.com, Di–Sa 7–19, So 7–13 Uhr, Restaurants länger.

Lyon Halles Bocuse

Lyon Halles Bocuse

Lyon Halles Bocuse

Paul Bocuse