PARISER METRO: DIE SIGNETS

Ein leuchtendes gelbes M? Mit McDo hat das nichts zu tun, durchsetzen konnte sich das gelbe M als modernes Signet für die Pariser U-Bahn aber dennoch nicht. Eingeführt wurde es in den 1970er-Jahren, davor gab es in den 1960er-Jahren bereits ein blaues M im Zentrum zweier Metallkreise, Antennenmast genannt, da es eine Radioantenne darstellen und so das Netz symbolisieren sollte, von dem ich aber (noch) kein Foto gemacht habe. Das große rote M im blauen Kreis mit blau-weißem Métro-Schriftzug hängt über dem Eingang zur Station Sentier, einer der wenigen, die direkt in ein Haus integriert wurden.

Kandelaber aus Gusseisen: Die Pariser Metropolitain wurde im Juli 1900 anlässlich einer der großen Weltausstellungen eröffnet – als eine der ersten Untergrundbahnen weltweit überhaupt. In einer Rekordzeit von 1898 bis 1910 wurden die ersten sechs Linien erbaut. Heute ist das dichte Netz der Stationen und Linien für Einwohner und Touristen so selbstverständlich, dass die ingeniöse Großtat des unterirdischen Bauens – auch unter der Seine hindurch – den meisten kaum noch bewusst ist. Neben den technischen gab es auch ästhetische Ansprüche, und so übertrug man die Gestaltung dem französischen Architekten Hector Guimard (1867–1942). Seine Jugendstileingänge wurden zu Ikonen der Pariser Métro, und in den Anfängen waren auch die Schriftzüge »METRO« oder »Metropolitain« auf emaillierten Schildern und die Stationsnamen in der geschwungen Art-Nouveau-Typo gestaltet, die Guimard selbst entworfen hatte.

Unverwechselbares Logo? Über die Jahre wichen nicht nur die Jugendstileingänge. Auch die Signets, die auf die Zugänge zu den unterirdischen Stationen hinweisen, wurden immer mal wieder verändert. Die ältesten des Typs »Val d’Osne« – gusseiserne Kandelaber mit einem roten, wie mit Spitze verschnörkelten Métro-Schild und einer eingefassten kugelförmigen Leuchte darüber –, wurden in den Fonderies du Val d’Osne hergestellt. Einige Exemplare stehen noch an den Stationen Saint-Michel, Saint-Sulpice, Saint-Germain-des-Prés, Saint-Placide und Le Peletier sowie im 8. Arrondissement. Ihnen folgten schlichtere Art-Déco-Kandelaber mit beleuchtbaren roten Métro-Schildern, gestaltet von Adolphe Dervaux (1871–1945), zuerst 1923 an der Station Sèvres-Babylone, und in den 1930er-Jahren an vielen weiteren. Etwas filigraner wirken die Kandelaber der Station Lamarck-Caulaincourt am Montmartre und der Station Madeleine (am gleichnamigen Boulevard).

Subway-Typografie: Übrigens stammt das 1973 eingeführte »Métro Alphabet« von dem Schweizer Typografen Adrian Frutiger (1928–2015), eine Weiterentwicklung seiner Univers. Es wurde allerdings nicht als komplett neues Leitsystem installiert, sondern kam nur zum Einsatz beim Austausch beschädigter Schilder, da ohnehin die Univers genutzt wurde. Das heutige Auszeichnungs- und Leitsystem verwendet die Parisine, 1996 von dem Grafikdesigner Jean François Porchez für die RATP entworfen, doch auch das Métro Alphabet lässt sich weiterhin entdecken.

Weitere Beiträge zu einzelnen Métro-Stationen und zur Pariser U-Bahn allgemein: Oberirdische Architektur, Jugendstil-Eingänge, Kiosque des Noctambules, Milchstraße, Champs-Elysées-Clemenceau, Eglise d’Auteuil, Abbesses, Arts et Métiers, Concorde.

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