PARISER MÉTRO: CHAMPS-ELYSÉES-CLEMENCEAU
Azulejos: Eine blau-weiß gekachelte Metro-Station – wo würde man sie suchen, wenn nicht in Lissabon? Und die geschwungenen Jugendstileingänge von Hector Guimard gehören eindeutig nach Paris, oder? In diesem Fall ist es genau umgekehrt …
Kunst in der Metro: Nur selten trennt sich die Pariser Metro von ihren wenigen noch erhaltenen Jugendstileingängen, doch 1995 erhielt Lissabon anlässlich der Partnerschaft zwischen der Pariser Betreibergesellschaft RATP und der Metropolitano de Lisboa ein solches historisches Stück. Es ziert die Station Picoas, seit die schon 1959 eröffnete Station vergrößert und modernisiert wurde. Im Gegenzug gestaltete der portugiesische Künstler Manuel Cargaleiro die gekachelten Wände der Pariser Metrostation Champs-Elysées-Clemenceau mit einer modernen Variante portugiesischer Azulejos. Der 1927 geborene Portugiese zog schon in den 1950er-Jahren nach Frankreich und fand sowohl dort als auch in seinem Heimatland Anerkennung. Im portugiesischen Castelo Branco ist dem in Paris lebenden Maler und Keramiker ein ganzes Museum gewidmet, die Fundação Manuel Cargaleiro, ein weiteres in Italien. Für den Durchgang von der Linie 1 zur Linie 13 entschied sich der Künstler für geometrische Motive, die wie moderne Gemälde wirkende Kachelkunst einrahmen. Nachtrag: 2019, als die Metrostation einen weiteren Zugang erhielt, ergänzte der Künstler noch fünf weitere Fliesenmotive. Wer sich auf einen Streifzug durch die unterirdische »Ausstellung« machen will: Weiterer Kunstaustausch fand mit Montréal (Station Saint-Lazare), Chicago (Station Bir-Hakeim), Moskau (Station Madeleine) und Mexiko (Station Palais-Royal) statt.
U-Bahn-Look für zuhause: Übrigens waren viele Metrostationen ursprünglich weiß gekachelt, seit Ende der 1990er-Jahre lässt die RATP damit auch bei Modernisierungen wieder ganze Stationen auskleiden. Die schmalen Rechtecke aus Keramik mit meist abgeschrägter Kante eignen sich besonders gut, auch Unebenheiten auszugleichen. Immer öfter finden die Retro-Fliesen den Weg in unsere vier Wände. Als moderne Kacheln sind etwa in Portugal »Azulejos Metro de Paris« zu beziehen, in Frankreich stellt Diffusion Céramique die originalen »Carreaux métro« her, in Großbritannien liefert die Firma H&E Smith authentische Fliesen, wie sie seit den Sixties in der Londoner Underground verbaut werden – ganz hip für Küche, Bad oder Gästetoilette. Wer Metrofliesen oder Subway Tiles googelt, findet auf Pinterest tolle Wohnideen, meist für weiße Fliesen mit dunklen Fugen – aber sogar rosa steht den Metrofliesen gut, wie ein spanisches Wohnbeispiel zeigt.