BORDEAUX: DER JARDIN PUBLIC

Lieblingsort: Für eine kleine Auszeit während des Stadtbummels eignet sich besonders der große Jardin Public. Ein ruhiges, sonniges Plätzchen auf der Wiese oder im Schatten der Bäume findet man dort schnell. Während in den Grünanlagen am Ufer der Garonne immer Trubel herrscht, kann man im Jardin Public in aller Ruhe auf dem Rasen faulenzen, ein Sonnenbad nehmen, gemütlich lesen oder einfach etwas dösen – ein friedlicher Ort der Erholung am Rand der Innenstadt. Auch die Orangerie dort lädt zum Dolce Vita ein: Mit Blick ins Grüne kann man morgens in aller Ruhe seinen Kaffee oder am frühen Abend einen Apéro genießen.

Einfach mal nichts tun! Die Rasenflächen werden eifrig genutzt – ideal zum Träumen und Entspannen im Schatten großer Bäume, für eine kleine Siesta in der Mittagspause oder ein ausgedehntes Sonnenbad abseits des Großstadttrubels. Alle Ingredienzien eines veritablen Stadtparks sind da – verschlungene Spazierwege, Bänke für entspannte Lektüre oder verliebte Küsse, Schatten spendende, uralte Baumriesen und gepflegte Liegewiesen, auf denen man ganze Nachmittage vertrödeln kann. Auf dem hübschen Kinderspielplatz mit Karussell und Klettergerüsten tobt sich der Nachwuchs aus, Naturfreunde mit Smartphone holen sich per QR-Code Vogelstimmen oder botanische Infos aufs Handy, Joggerinnen drehen ihre Runden.

Second Empire: Ursprünglich wurde der Park zwar Mitte des 18. Jahrhunderts von Architekt Jacques-Ange Gabriel als geometrischer französischer Garten angelegt, doch 1856 ließ die Stadt das Gelände zum englischen Landschaftsgarten umgestalten, mit Arboretum, Teichen, Flüsschen und Inseln, künstlichem Wasserfall und drei geschwungenen Brückchen mit schmiedeeisernen Geländern, wie es dem Geschmack Mitte des 19. Jahrhunderts entsprach. Seine reizvolle, »typisch französische« Wirkung entfaltet der knapp 11 Hektar große Park nicht zuletzt durch die denkmalgeschützten schmiedeeisernen Eingangstore mit vergoldeten Spitzen und die im Park verstreuten Bauten, etwa die hübsche, von Balustraden eingefasste und immer sehenswert mit Stauden und Blumen bepflanzte Terrasse bei der Orangerie oder das ursprünglich als Gewächshaus erbaute Gebäude in der Mitte, das heute die Gärtner nutzen. Nach Paris weist Bordeaux die größte Anzahl aufwendig gestalteter schmiedeeiserner Tore, Türklopfer, Balkon- und Treppengeländer auf. Wer aufmerksam durch die Stadt spaziert, kann zahlreiche prachtvolle Exemplare entdecken. Zum beeindruckenden alten Baumbestand gehören Libanon-Zedern, Platanen, Magnolien, ein Gingko und der Palmenhain, der als der älteste Frankreichs gilt.

Kunst im Park: Die über den Park verstreuten Skulpturen regen vielleicht dazu an, sich mit der Tiermalerin Rosa Bonheur oder dem Schriftsteller François Mauriac näher zu beschäftigen. Die in Bordeaux geborene Rosa Bonheur (1822–1899) wurde 1865 als erste Frau zum Chevalier der Légion d’honneur ernannt und erzielte als vielfach ausgezeichnete Malerin künstlerisch und kommerziell große Erfolge mit dem im 19. Jahrhundert populären Genre der monumentalen Tiergemälde (im Musée des Beaux-Arts in Bordeaux ist beispielsweise das rund 6,50 m lange »La Foulaison du blé en Camargue« zu sehen). Die Bronzebüste von Mauriac schuf Ossip Zadkine im Jahr 1943. Der 1952 mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Romancier (1885–1970) wird in Frankreich kaum noch gelesen. Auch in Deutschland ist der »katholische Moralist« kaum noch ein Begriff oder gilt zumindest als ein Schriftsteller von »Vorgestern«. In Bordeaux jedoch zählt er zu den 3 M – den drei berühmtesten Autoren und Denkern der Stadt: Montaigne, Montesquieu und Mauriac.

Naturgeschichte und Botanik: Aufgestellt wurden unter anderen auch eine Fontaine Wallace und ein Cromlech, eine Megalithanlage aus dem Médoc. Am Rand des Parkareals ist das Muséum Sciences et Nature im 1781 erbauten Hôtel de Lisleferme untergekommen, das frisch renoviert 2019 wiedereröffnete. Etwas versteckt liegt der alte botanische Garten, der wie der Park Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt wurde. Abgelöst durch einen neuen Jardin botanique am anderen Garonne-Ufer sind hier aber nach wie vor Pflanzenraritäten zu bestaunen.

Orangerie: Und wer seine wohlverdiente Pause zwar gerne »al fresco«, aber lieber entspannt bei einem Getränk unterm orangefarbenen Sonnenschirm verbringt als auf einem Handtuch auf dem Rasen, wird auf der Terrasse der Orangerie bestens versorgt. Das Lokal nutzt mit der Terrasse des Jardin Public eines der schönsten Fleckchen im Park (über Mittag warme Küche).

 

Tram C: Jardin Public oder Tram D: Fondaudège – Muséum

www.bordeaux.fr, April, Mai, Sept. 7–20, Juni–Aug. 7–21, März, Okt. 7–19, Nov.–Feb. 7–18 Uhr

L’Orangerie: www.lorangeriejardinpublic-bordeaux.fr, täglich 9–18 Uhr

Bordeaux Jardin Public

Bordeaux Jardin Public

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