WANDERN IN DER BRETAGNE: AUF DEM GR34 RUND UM PLOUESCAT
Côte des sables: Plouescat liegt nicht am direkt am Meer – bei der Rundwanderung geht es über den weiß-rot markierten Weitwanderweg GR 34 an der Küste entlang, bis dorthin und von dort zurück aber auch durchs Hinterland. Gestartet bin ich am zentralen Platz mit der »Cohue« genannten alten Markthalle aus dem 16. Jahrhundert, deren imposantes Dach auf massiven Eichenpfeilern ruht, und der Kirche mit ihrem 58 Meter hohen Turm. Die erste Viertelstunde ist ein bisschen zäh, man folgt in Plouescat der Rue de Brest bis zur Anse de Kernic. Dann wird es maritim: Vom Casino an geht es immer an Stränden entlang auf dem GR34, der im Norden am Mont Saint-Michel beginnt, im Süden am Golfe du Morbihan endet und den historischen Zöllnerpfaden entlang der ganzen bretonischen Küste folgt.
Die Bucht von Kernic: Am Casino biegt man auf der C18 nach rechts. Am Ende des Mäuerchens linkerhand kann man den Strandpfad nach links an der Bucht entlang schon einschlagen, auch wenn die GR-Markierung durchgestrichen ist – jedenfalls bei Niedrigwasser. Heute mittag war die ganze Bucht eine Wattenlandschaft, bei Flut sieht es hier ganz anders aus. Auf der weiten Fläche der Sandbank stellten sich mehr als ein Dutzend Strandsegler gerade zu einem Rennen auf – das Centre de char à voile liegt direkt an der Bucht. Hier wandert man nicht wie bei Locquirec durch dichten Farn und Stechginster oder oberhalb felsiger Steilküste, sondern über Stranddünen, vorbei an dem ein oder anderen Granit-Chaos – die Steinformationen von Wind und Wetter rundgeschliffen – und geschützten Stränden mit feinem Sand. Côte des Sables heißt dieser Küstenabschnitt zu Recht.
Meer in Sicht: Hinter einer Hügelkuppe (Palud Bihan) beginnt das offene Meer und Porsmeur mit seinem langen Sandstrand ist erreicht. An der kleinen Küstenstraße reihen sich dicht an dicht eine Reihe von Sommerhäusern. In der Vorsaison gibt es hier am Wasser trotzdem nur Stille und Sonne. Hinter dem von einer Mole geschützten Hafen von Porsguen und Pors Ar Streat werden die Buchten kleiner und die Küste wieder felsiger. Landeinwärts führt der Weg durch Zwiebel-, Artischocken- und Kartoffelfelder zurück nach Plouescat – die Region rund um Saint-Pol-de-Léon und Roscoff ist ein fruchtbares Gemüseanbaugebiet. Vielleicht wachsen hier unter Plastikplanen in ordentlichen Reihen lauter »oignons de Roscoff«? Um Feldwege und Nebensträßchen statt der D30 nutzen zu können, empfiehlt sich die IGN-Wanderkarte 0515 ET im Maßstab 1:25.000. Ich mache auch deswegen gern Rundtouren, weil das Hinterland genauso zur Bretagne gehört wie die Küste, und schon der Kontrast zwischen Badeorten am Meer und den Dörfern in »zweiter Reihe« doch frappierend ist – ob das Café de la Mairie aber aus Alters- oder Coronagründen, Touristenmangel oder anderen Ursachen zum Verkauf steht, weiß ich nicht.
Randonnée pédestre: Man kann auch am Casino parken und von dort starten, dann würde ich aber erst über Land laufen und das schönere Stück am Meer zurück, sonst zieht es sich etwas. Der Vorschlag »Autour de Plouescat« (17,7 Kilometer) mit detaillierter Karte steht unter https://fr-fr.gps-viewer.com/tracks/prh/Autour-de-Plouescat/. Ich bin nur etwa 10 Kilometer gegangen (2 Stunden, 10 Minuten) und schon bei Frouden zurück Richtung Plouescat abgebogen.