BUNTER TOMATENSALAT MIT ZIEGENKÄSE
Wann, wenn nicht jetzt! Wenigstens im Sommer darf man ja wohl darauf hoffen, dass Tomaten nach etwas schmecken. Die viel bemühten »alten Sorten« und bunten Varietäten sind aber offensichtlich auch nur noch optisch ein Gewinn statt vom Geschmack her. Auch die Auswahl auf dem Foto war leider zu schön, um nicht fade zu sein… Liegt es am Saatgutangebot? Oder gibt es auch im Sommer keine Freilandtomaten mehr? Jedenfalls ist nicht jede Ochsenherztomate oder jede gelbe, grüne, schwarze Tomate auch geschmacklich ein Gewinn. Selbst kleinste Cocktail-, Roma- oder (Achtung: ekliges Marketing-Sprech) »Naschtomaten« können absolut geschmacklos sein, früher war man dagegen mit den kleineren Exemplaren noch auf der sicheren Seite. Mein Foto zeigt es ja eigentlich schon – perfect shape, no flavour –, offensichtlich können Züchter Aussehen und andere Eigenschaften nur zuungunsten des Geschmacks verbessern.
Colour me beautiful: Die Farben der Tomaten sind für den Salat also eher optisch von Bedeutung, damit er etwas hermacht und lebendig aussieht. Nur deswegen habe ich ihn mit ein paar Salatblättchen garniert, sie können genauso gut entfallen. Ein weiterer sommerlicher Tomatensalat ist der klassische italienische Panzanella. Als großer Kräuterfreundin schmecken mit Tomatensalate aber am besten mit ganz viel Thymian, Basilikum und Petersilie oder Minze und Koriander. Und den katalanischen Tomatensalat mit Zwiebeln halte ich sogar für ein gutes Katerfrühstück.
Gemischte gelbe, rote und grüne Tomaten
1 EL Kapern • Zesten von ½ Zitrone
4 EL Olivenöl • Meersalz • frisch gemahlener Pfeffer
1 Ziegenfrischkäsetaler
Die Tomaten je nach Größe in Scheiben schneiden, halbieren oder vierteln. Mit Kapern und Zitronenzesten bestreuen, mit dem Olivenöl beträufeln und mit Salz und Pfeffer würzen. Nach Belieben die halbe Zitrone auspressen und die Tomaten mit etwas Zitronensaft beträufeln, doch sehr vorsichtig dosieren – viel Säure benötigen die Tomaten nicht. Den Ziegenfrischkäse zerbröckeln und über den Salat streuen.
Picandou: Nicht zu verwechseln mit dem bekannteren Picodon, kommt dieser kleine Ziegenfrischkäse aus dem Périgord und ist ausgesprochen mild. Im Tomatensalat sorgt er eher für etwas Cremigkeit des Dressings als für Aroma – eigentlich wollte ich ihn auch nicht in den Salat bröckeln, sondern Weißbrot-Crostini als Beilage zum Salat damit überbacken. Denn würzig eingelegt oder gegrillt entfaltet der noch junge Ziegenkäse seinen Geschmack etwas besser. Aber wie Nigel Slater in seinem Kochklotz über Gemüse so richtig feststellt: »Irgendein Käse, irgendeine Tomate, es funktioniert einfach immer.« Und die etwas cremige Vinaigrette wirkte durchaus appetitlich.