BLATTSALAT MIT ESSBAREN BLÜTEN
Dem Salat blüht jetzt was! Essbare Blüten – in diesem Fall von Kapuzinerkresse und Dill – werten einen gemischten Blattsalat nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich auf. Sie gedeihen auch im Blumenkasten oder Pflanztopf und liefern im Frühsommer reichlich Blüten. Die Blüten sollten möglichst bei trockenem Wetter unmittelbar vor der Verwendung gepflückt und vorsichtig behandelt werden, da sie sehr empfindlich sind. Zum Salat mit einer schlichten Senfvinaigrette gibt es Röstbrot, das ich mit dem milden Ziegenkäse Sainte-Maure aus der Touraine kurz überbacken habe.
Kapuzinerkresse und Dillblüten: Die Blüten in den unterschiedlichsten leuchtenden Farben von Pfirsichrosa über Sonnengelb und Orange bis zu Rot verleihen dem Salat eine würzige Schärfe. Auch die Blätter können mit Blattsalaten gemischt werden, und die Samenkapsel, die im Spätsommer erscheinen, können wie Kapern eingelegt werden. Dill und Gurke sind ein Traumpaar, ob im Salat oder eingelegt. Wer selbst Gurken einlegt, hat vielleicht auch Dillblüten schon verwendet. Die hübschen gelben Blüten passen durchaus auch gut in einen Blattsalat. Sie duften nach Zitrone und Anis und schmecken feiner als die Dillspitzen. Die einzelne blauviolette Blüte auf dem Foto stammt vom Salbei, im vergangenen Mai kam etwas mehr an einen Kräutersalat mit Spargel. Ich verwende vor allem Kräuterblüten von Schnittlauch und Kerbel, Rosmarin und Thymian und weiteren Kräutern, weil sie auf meinem Balkon wachsen, Zierpflanzen dagegen nicht. Auf dem Wochenmarkt sind Blüten eher eine Rarität und werden nur sehr vereinzelt angeboten – man sollte sich da unbedingt vergewissern, ob es sich um Bioqualität handelt. Wer Kräuter oder Blütenpflanzen auf der heimischen Fensterbank oder dem Balkon ziehen will, sollte auch beim Saatgut darauf achten, dass es aus ökologischer Landwirtschaft stammt.
Essbare Blüten: Auch die blauen Blüten des »Gurkenkrauts« Borretsch sehen nicht nur gut aus, man kann sie ebenfalls essen, genauso wie Gänseblümchen, Ringelblume, Veilchen und Stiefmütterchen. Tagetes, auch Studentenblume genannt, kann man dank des zitronig-frischen Aromas als Zitronenersatz in Salaten verwenden. Veilchen werden von Pâtissiers sogar kandiert, und Rosenblätter verfeinern vor allem in den Küchen des Orients manche Süßspeisen, Kuchen oder Konfitüre. Lavendel muss sparsam dosiert werden, sein intensives Aroma überdeckt sonst jeden Eigengeschmack. In Frankreich kocht man Pfirsiche gern mit Lavendel ein oder aromatisiert damit Aprikosen- oder Zitronentarte, Kekse, Eiscreme und Konfitüren. Eine ganz besondere Spezialität Südfrankreichs sind gefüllte Zucchiniblüten. Beim Gewürzhändler auf dem Wochenmarkt in der Bretagne gab es auch Hibiskusblüten in fein zermahlener Form. Mit dem säuerlichen Gewürz (das auch dem Purple Curry seine rötliche Farbe gibt) lassen sich Salatsaucen abschmecken.