VIGNERONNES: 100 FRANZÖSISCHE WINZERINNEN IM PORTRÄT
#WomenDoWine: In meiner Lieblingsbuchhandlung in Bordeaux schaue ich auch immer mal ins »Weinregal«, und diesmal habe ich aus der vinophilen Abteilung von Mollat einen Band mitgenommen, in dem 100 französische Winzerinnen vorgestellt werden – vom Elsass bis nach Korsika. Auf einer Übersicht kann man sich auch geografisch orientieren und für eine Loire-Reise oder einen Urlaub in der Provence Adressen heraussuchen, im Buch werden die »vigneronnes« dann in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt, jeweils auf einer Doppelseite.
Du pif, du feminisme et du gras: Die belgische Autorin und Bloggerin ist ausgebildete Sommelière und arbeitet als Weinhändlerin in Lüttich. Ihr Blog »La Pinardotheque« (auf Französisch) wurde 2014 von der renommierten Revue du Vin de France als Weinblog des Jahres ausgezeichnet (pinard ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für Wein, meint aber nicht automatisch minderwertiges Gesöff). Die Weinfachfrau ist auch auf Twitter aktiv (@SandG_), als Vloggerin sowie im Netzwerk WomenDoWine. Die Verleger der Pariser Edition Nouriturfu hatten zuvor schon ein Buch über Köchinnen mit mehr als 500 Porträts herausgebracht und Sandrine Goeyvaerts das Projekt vorgeschlagen. Es wird dabei im Buch keineswegs irgendeine weibliche Weinqualität heraufbeschworen, es geht darum, die Winzerinnen in der männlich dominierten Weinwelt sichtbarer zu machen. »Non, le vin féministe n’existe pas. Le vin de passion, de conviction, oui, mais de ce genre, non.« Auffallend viele der porträtierten Winzerinnen arbeiten allerdings biologisch oder biodynamisch.
#vigneronnes: Mich freut, dass im Buch Muriel Giudicelli vertreten ist, die ich auf Korsika schon besucht habe (mein Blogbeitrag hier). Elise Dechannes keltert Champagner aus biodynamisch kultivierten Pinot-Noir-Trauben. Am längsten dabei ist Michelle Aubéry im Rhône-Tal, die schon seit 1978 Wein produziert und auch eine der Vorreiterinnen des biologischen Anbaus ist. Neben ihr zählt Marlène Soria aus dem Languedoc zu den Grandes Dames der französischen Weinwelt. Nicht alle sind Französinnen, die Australierin Jane Eyre hat die Friseur- gegen die Rebschere getauscht und bewirtschaftet Weinberge im Burgund, die Engländerin Sally Evans im Bordelais, die Belgierin Valérie Closset im Jura. Erfreulicher Anblick sind ein paar Schwestern-Tandems, Juliette und Caroline Chenu im Burgund, Hélène und Catherine Thibon im Rhône-Tal, genauer gesagt in der wunderschönen Ardèche, Anne-Cécile und Marie-Caroline Rozier im Bordelais, Charlotte und Julie de Sousa in der Champagne und sogar ein baskisches Trio, Oihana, Elorri und Intza Reca in Südwestfrankreich, ist dabei. Mein Besuch bei den Schwestern Cathy und Sandrine Heraud in Saint-Christoly im Bordelais liegt schon eine Weile zurück (mein Blogbeitrag hier), im Buch sind sie leider nicht. Den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt der Band aber auch gar nicht.
Sandrine Goeyvaerts: Vigneronnes. 100 femmes qui font la différence dans les vignes de France, Edition Nouriturfu, 168 Seiten, 18 €, ISBN 978-2-4906980-1-1