ROSA RADICCHIO APFEL LIMETTE MINZE
Mädchensalat? Mit einem rosafarbenen Blattsalat habe ich rein optisch immer noch leichte Schwierigkeiten – zu ungewohnt ist der pastellige Ton auf dem Teller! Bei Rosa denkt man an Mädchenspielzeug und Prinzessinnenkleider, Cupcakes und Zuckerguss für Torten – weniger dagegen an Salat. Mehr zu den rosa Radicchio-Sorten ist beim »Salat ganz in Rosa« schon nachzulesen – in Italien zählen sie zu den alten Sorten, nicht zu den Neuzüchtungen. Allein schon deswegen sollte man zugreifen, wenn man die Rarität mal auf dem Wochenmarkt oder im Gemüseladen des Vertrauens findet – der Erhalt der Artenvielfalt ist bei Kulturpflanzen wichtiger denn je. Dass Radicchio und Zitrusfrüchte gut harmonieren, nutze ich jeden Winter für frische, vitaminreiche Salate – mal mit Blutorangen, mal mit Clementinen, mal mit Grapefruit.
10 Salatblätter von einem Kopf rosa Radicchio
2 unbehandelte Limetten • 1 säuerlicher Apfel
Blättchen von 2–3 Stängeln Minze
Olivenöl • Meersalz • frisch gemahlener Pfeffer
Und so geht’s: Den Radicchio in Blätter teilen und auf Tellern anrichten. Von einer Limette etwas Schale abreiben, dann die Frucht auspressen, die zweite Limette gründlich schälen (inklusive der weißen Innenhaut) und in dünne Scheiben schneiden. Den Apfel vom Kerngehäuse befreien und ungeschält in dünne Spalten oder Würfel schneiden. Die Minzblättchen in dünne Streifen schneiden. Limettenscheiben, Apfelspalten und Minze auf dem Radicchio anrichten. Aus dem Limettensaft, Limettenabrieb, Öl, Salz und Pfeffer eine Vinaigrette herstellen und den Salat damit beträufeln (für 2 Personen).
Alte Sorten: »Essen, was man retten will«, heißt es bei SlowFood zu den fast vergessenen Nutztierrassen und Kulturpflanzen. Mit der »Arche des Geschmacks« macht die internationale Organisation auf solche oft vom Aussterben bedrohten Arten und Sorten aufmerksam und will zum Erhalt biologischer Vielfalt beitragen. Unter den regionalen Passagieren der Arche sind beim Gemüse bislang nur wenige Blattsalate, etwa das Kasseler Strünkchen und der Kölner Palm. Zahlen aus dem Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft zufolge nimmt fast ein Drittel der Freilandanbaufläche allein der Eissalat ein. Wer isst den denn dauernd? Mir kommt er nicht ins Haus, doch vermutlich zählt die Gastronomie zu den Hauptabnehmern, weil er robust ist und nicht so pfleglich behandelt werden muss wie Feldsalat oder Kopfsalat. Auch den Anforderungen von Supermärkten, Discountern und Herstellern von abgepackten Salatmischungen entsprechen manche Sorten nicht, da ihre zarten Blätter beim maschinellen Waschen oder im Selbstbedienungsregal leicht Schäden davon tragen. Pro Jahr verzehren Deutsche durchschnittlich 5,6 Kilogramm Salat, davon entfallen 2,3 Kilogramm auf Eis- und Kopfsalat. Ein Grund mehr, auf dem Markt und im Gemüseladen Ausschau nach anderem zu halten…