MIMOSEN IN DER BRETAGNE

Das blüht im Februar: Zwar wird das Mimosenfest im Februar an der Côte d’Azur gefeiert, doch auch in der Bretagne blühen die Mimosen schon seit Januar – jetzt am Winterende signalgelb in voller Pracht. Was in Frankreich Mimose genannt wird (»mimosa d’hiver«, »mimosa des fleuristes«), sind aber tatsächlich Silberakazien (Acacia dealbata, auch Falsche Mimose, nicht zu verwechseln mit der echten Mimose, einer aus Südamerika stammenden »schreckhaften« Pflanze, deren Blätter sich bei Berührung zusammenfalten). Der leuchtend gelb blühende Baum kam zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus Australien nach Frankreich. Ein dickes Bund Akazienzweige macht sich auch in der Vase gut.

Signalfarbe: In der Bretagne ist der Baum so beliebt, weil er schon zu Jahresbeginn als Frühlingsbote üppige Farbpracht in die winterlich kahlen Gärten bringt – neben den ebenso allgegenwärtigen Kamelien. Die Silberakazie wächst schnell (30 bis 60 Zentimeter pro Jahr), kann je nach Art bis zu 20 Meter Höhe erreichen und blüht bis weit in den März hinein – mit kugelförmigen, gelben Blütenbüscheln, jede einzelne ein fedriger kleiner Ball. Im Garten bevorzugt sie einen sonnigen, windgeschützten Standort. Tatsächlich handelt es sich aber um eine invasive Pflanze, die als »Gartenflüchtling« verwildert und so einheimische Arten verdrängt (in der Schweiz beispielsweise steht sie zwar nicht wie der Kirschlorbeer auf der schwarzen Liste verbotener Neophyten, aber auf der »Watch List« der Pflanzen, die möglichst nicht verkauft oder gepflanzt werden sollen). An der Atlantikküste gefällt ihr etwa das milde Klima der Ile de Noirmoutier so gut, dass die Insel den Beinamen »île aux mimosas« zu Recht trägt.

Vom Nordwesten Frankreichs in den Süden: Nach Europa brachte den einstigen Exot die Expedition des Seefahrers Nicolas Baudin (1754–1803), der allerdings auf der Heimreise beim Halt an der Insel Mauritius starb. Einen Teil der am anderen Ende der Welt eingesammelten Pflanzen – darunter auch Eukalyptus –, Samen, Mineralien, Notizen und Zeichnungen hatte er dem zweiten Schiff unter Kapitän Emmanuel Hamelin anvertraut, und so kam es, dass die ersten Exemplare der Mimosen 1803 in Le Havre oder 1804 in Lorient an Land gelangten. Die ertragreiche botanische Ausbeute des von der Ile de Ré stammenden Forschungsreisenden, den Napoleon mit der Erkundung Australiens und Tasmaniens beauftragt hatte, galt zu seiner Zeit als sensationell. So wundert es kaum, dass einige Pflanzen im Garten des Château de Malmaison landeten, wo Josephine de Beauharnais residierte. Die Gattin Napoleons wiederum soll sie mit an die Côte d’Azur gebracht haben. In Südfrankreich schmückt der Frühblüher nicht nur die Gärten, sondern wird auch kommerziell angebaut. Gelbe Sträuße warten vor den Blumenhandlungen im Eimer auf Käufer, sind beim Karneval in Nizza Teil der »bataille aux fleurs« (beim Blumenkorso), und die Blüten werden auch von den Parfümherstellern genutzt, für die es in Südfrankreich ausgedehnte Pflanzungen gibt. Dem Küstenort Bormes-les-Mimosas gab die »Wintermimose« gar den Namen. Heute führt von dort die touristische »Route du Mimosa« ins Tanneron-Massiv mit dem größten Mimosenwald Europas und nach Grasse. Die beste Reisezeit, um die Silberakazien an der Côte d’Azur zu erleben, ist im Februar und März.

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Bretagne Mimose Silberakazie

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Mimosenstrauß Menton Côte d’Azur