JULI-OBSTSALAT MIT SOMMERBEEREN
Alles bio: Für Freunde des Obstsalats hat die schönste Jahreszeit gerade begonnen – auf dem Wochenmarkt stehen Portionsschalen mit Himbeeren, Brombeeren, Blaubeeren, Johannis- und Stachelbeeren nebeneinander – und kauft man beim Biohof (in meinem Fall bei Haus Bollheim und Biohof Bursch), dann auch nicht in Plastik, sondern in Papierschalen aus Recyclingfaser. Noch gibt es Pfirsiche, Aprikosen und Nektarinen, außerdem reife Feigen, Mirabellen und Kirschen, sowie schon die ersten Zwetschgen. Zu jeder Jahreszeit kann ein Salat aus Früchten also anders aussehen – und schmecken. Während im Winter Zitrusfrüchte, Kiwi (aus europäischen Anbauländern) und Ananas den Ton angeben und im Frühjahr Erdbeeren dominieren, erfrischen im Sommer verschiedene Melonensorten. Im Herbst bringen Trauben, Äpfel und Birnen Vielfalt auf den Obstteller. Das macht die Obstsalate auf Hotel-Frühstücksbuffets so freudlos – rund ums Jahr immer gleich, ob es gerade Trauben- oder Orangenzeit ist oder nicht.
Beerenernte: Gerade bei Beeren ist ein eigener Nutzgarten Gold wert (nach dem Umzug in eine Wohnung mit Balkon vermisse ich meine Johannisbeerbüsche…), denn um Hugh Fearnley-Whittingstall zu zitieren: »Der Supermarkt ist ungefähr der schlechteste Ort, um Beeren zu kaufen. Die Auswahl ist mager, die Qualität oft noch bescheidener.« Für reife Beeren heißt es also, lieber in den Hofladen, auf den Biomarkt oder auf ein Selbstpflückfeld gehen, wenn es richtig nach Sommer schmecken soll. Die Ware im Supermarkt muss teils lange Transportwege überstehen, die empfindlichen Beeren werden daher unreif gepflückt – ihnen fehlt dann aber die Sonne, um Aroma zu entwickeln.
125 g Himbeeren • 300 g Blaubeeren • 125 g Brombeeren
250 g Stachelbeeren • 250 g Johannisbeeren • 1 griechischer Joghurt (125 g)
Saft von 1 Limette • 4 TL Rohrohrzucker (optional) • abgezupfte Blättchen Minze
Und so geht’s: Die Beeren vorsichtig waschen, die Stachelbeeren von Stielansatz und dem vertrockneten Blütenrest befreien und halbieren. Das Beerenobst auf vier Portionsteller oder Gläser verteilen. Den griechischen Joghurt mit Zucker und Limettensaft verrühren und auf dem Beerensalat verteilen. Mit den Minzeblättchen anrichten. Für vier Portionen (die Menge auf dem Teller bzw. in den zwei Gläsern ist die Hälfte des abgebildeten Obsts).
Sommerbeeren: Zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen, was Beeren angeht, zählt neben dem intensiven Geschmack winziger Walderdbeeren bei (verhassten) Wanderausflügen die Pilz- und Blaubeersuche im Wald in Kärnten. Wir wohnten auf einem echten Bauernhof bei entfernter Verwandtschaft auf einer Anhöhe zwischen Wörthersee und Keutschacher See, und gleich dahinter begann der Wald. Auch um Semmeln beim Bäcker zu holen, musste man auf Waldpfaden weit hinunter von der Höhe mit weitem Blick. Pilze mochte ich als Kind nicht, aber die Pfifferlinge waren so schön leicht zu finden. Und die niedrigen Blaubeersträucher bedeckten einfach den ganzen Waldboden. Mit kleinen Eimerchen und Körben ausgestattet ging es in den Wald hinein, mit unübersehbaren blauroten Spuren im Gesicht kamen wir wieder heraus. Auf dem Biomarkt bekommt man natürlich nur Kulturbeeren, aber auch damit ist die Beerenmischung schon für sich allein ein großartiger Obstsalat. Besonders lecker schmeckt er mit etwas Minze und einem (wegen der säuerlichen Johannis- und Stachelbeeren) leicht gesüßten und mit Limettensaft verrührten griechischen Joghurt als »Dressing«. Wer lieber Schlagsahne oder Eiscreme dazu servieren möchte, kann einige Früchte durch ein Sieb streichen und mit etwas Puderzucker verrühren, um etwas mehr »Sauce« zu haben.