AUSFLUGSTIPP ARDÈCHE: ROCHEMAURE
Himalaya in der Ardèche: In Rochemaure war ich früher schon einmal zum »château féodal« hinaufgeklettert, zur imposanten Burgruine hoch über dem Ort. Über Treppen und auf Serpentinenpfaden geht es vorbei an verfallenden Steinhäusern und durch Garrigue steil hinauf. Mit dem Himalaya hat die Kletterei allerdings nichts zu tun, dem kleinen Ort am Rhône-Ufer hat eine Fußgängerbrücke den Vergleich eingebracht: die »Passerelle himalayenne«. Vorbild war eine ähnliche Brücke, die Passerelle du Drac – nicht in Nepal oder Tibet, sondern am Lac de Monteynard im Département Isère. Wie ihre Vorbilder gerät auch die Hängebrücke über einen Seitenarm der Rhône schnell in leichte Schwingung; bei etwas Wind sorgt das durchaus für einen Adrenalinkick. Mit den Rekordhaltern mit Längen von mehr als 500 Metern unter den Hängebrücken konkurriert sie nicht – die beiden Teilstücke zwischen den Portaltürmen sind 141 und 146 Meter lang. Die 1858 erbaute Vorgängerbrücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, früher eine wichtige Verbindung nach Montélimar. Dank einer Bürgerinitiative wurde der komplette Abriss der Brückenpfeiler verhindert und 2013 die neue Hängebrücke als Teil der ViaRhôna gebaut. Heute verbindet sie wieder die Ardèche mit dem benachbarten Département Drôme.
ViaRhôna: Ein Radweg vom Genfer See bis in die Camargue immer an der Rhône entlang, diese Idee kam schon Mitte der 1990er-Jahre auf. Realisiert wurde der 815 Kilometer lange Radwanderweg von den Schweizer Alpen bis ans Mittelmeer seither zumindest abschnittsweise, ganz vollständig ist die ViaRhôna noch nicht ausgebaut und ausgeschildert. Von Le Pouzin bis Rochemaure führt eine Etappe der Radstrecke auch rechts der Rhône durch das Département Ardèche (sowie weiter im Norden bei Tournon-sur-Rhône). Sie wird fleißig genutzt, von vielen Ausflüglern und auch von Fernwanderern auf zwei Rädern.
Rochemaure: Unter dem Durchgangsverkehr mit vielen Lastern leidet das Dörfchen, das aber in der schmalen Gasse parallel zur Hauptverkehrsachse noch viele historische Bauten aufweist – teils hübsch renoviert, teils verfallend, leerstehend und »à vendre«. Auf halber Höhe liegt am Burghang die mittelalterliche Chapelle Notre-Dame des Anges, und neben der Burgruine aus dem 11. und 12. Jahrhundert thront auf dem Felsgrat der befestigte mittelalterliche Dorfteil wie ein Adlernest. Eine imposante Anlage mit einem mächtigen Donjon aus dunklem Vulkangestein, deren Zinnenmauern sich von der Burgruine bis ins Tal ziehen. Von oben bietet sich ein weiter Ausblick über das Rhônetal und Montélimar bis zu den blau schimmernden Bergen der Provence in der Ferne.