BRETONISCHE GÄRTEN: CHÂTEAU DE LA ROCHE-JAGU
Am Ufer des Trieux: Der Park des Château de la Roche-Jagu reicht hinunter bis zum Ufer des Trieux, das Renaissanceschloss selbst wurde hoch über einer weiten Flussschleife auf einer Anhöhe erbaut – einst ein hervorragender Wachposten, heute eine malerische landschaftliche Lage. Die zahlreichen Wege unterhalb des Schlosses laden zu jeder Jahreszeit zu einem ausgedehnten Spaziergang ein durch diesen als »jardin remarquable« ausgezeichneten Park. Am »estuaire«, der Flussmündung des Trieux, macht sich das Meer mit Ebbe und Flut weit ins Land hinein bemerkbar – der kräftige Tidenhub sorgt auch am kleinen Hafen des Schlosses noch für höchst unterschiedliche Wasserstände.
Garten mit Ausblicken: Zum zwischen Tréguier und Pontrieux im Département Côtes d’Armor gelegenen Château de la Roche-Jagu hingefahren war ich, um mir den »mittelalterlichen« Garten mit medizinischen Pflanzen, Kräutern, Obstbaumwiesen und Gemüsepflanzen anzusehen… Beeindruckt haben mich aber vor allem die wechselnden Perspektiven durch Alleen und Ausblicke von Aussichtspunkten in dieser Parklandschaft. Auf jeden Fall lohnt sich der 3,5 Kilometer lange Rundgang durch den Schlossgarten bis hinunter an den Fluss. Dabei entdeckt man verwunschene Teiche, unzählige in Stein gefasste Wassertreppen, Bächlein und Brunnen, mit Glyzinien, Jasmin oder Geißblatt überwucherte Pergolen und über das große Terrain verstreute Kunstobjekte der derzeitigen Ausstellung »Métamorphoses«. Selbst ein kleiner Palmenhain und zwei Reihen mit Weinreben profitieren von der geschützten Lage vor Befestigungsmauern oder in einer Senke. Interessant: Ein Teil der Teiche diente als »bassins de rouissage« der Leinen- und Hanfproduktion (auf Französisch mehr dazu unter https://www.linchanvrebretagne.org). Gut gefallen haben mir nicht nur die aus Weidenruten geflochtene Beeteinfassungen und »Zäune«, sondern insbesondere auch der geflochtene »lebende« Zaun an den Teichen, aus dem oben frisches Grün spross.
Kamelien: Ich habe den abwechslungsreichen Park etwas südlich von Tréguier und Paimpol Ende Juli besucht, für die »Allée des camélias« muss man früher im Jahr kommen. Zur Blütezeit im späten Winter und beginnenden Frühjahr sind die rund 1000 Pflanzen und fast 350 Arten ein absolutes Muss für die Liebhaber:innen dieser in der Bretagne dank des milden Klimas üppig gedeihenden Gewächse. So etwa von Februar bis April blüht auch die Kamelie in meinem Garten im Finistère.
Château de la Roche-Jagu, 22260 Ploëzal, www.larochejagu.fr, Eintritt Park frei