BRETONISCHE CRÊPERIEN IN PARIS: SIEBEN TIPPS

Montparnasse: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zogen viele Bretonen nach Paris, um der Armut auf dem Land zu entfliehen. Die Zugezogenen aus der Provinz bildeten regelrechte Kolonien in der Umgebung ihres Ankunftsbahnhofs am Montparnasse. Bis heute findet sich in der Rue du Montparnasse und anderen Seitenstraßen rund um Gare und Tour Montparnasse alle zehn Schritte eine Crêperie. Oder man entdeckt die schwarz-weiße Gwen ha Du, die berühmte bretonische Fahne. Eine Institution im Montparnasse-Viertel ist etwa die rustikale, holzvertäfelte Crêperie de Josselin (67 rue du Montparnasse). Gut zu wissen: Die Bretonen essen Crêpes aus Weizenmehl nur süß, der Teig für die herzhaften Galettes wird mit Buchweizenmehl (blé noir) zubereitet. Die niedrigen Preise für eine Mahlzeit aus Galette und Crêpe sichern den Erfolg der Lokale im teuren Paris.

 

Armorix: Die leuchtend gelbe Fassade ist nicht zu übersehen in dieser Seitenstraße der Rue Saint-Maur. Der Großteil der weltweiten Buchweizenproduktion stammt aus Asien und Osteuropa, in dieser Crêperie aber selbstverständlich und lokalpatriotisch in Bioqualität aus der nahen Bretagne. Sprachspielerisch sind die Namen auf der Speisekarte, klassisch die Rezepturen: Polémix, Crucifix, Netflix… Unbedingt probieren: Crêpe GwennHaDix mit Gewürzbirne, Schokolade und Schlagsahne und das Buchweizenbier.

23 rue de Sainte-Marthe (10e), www.armorix.bzh, Métro: Colonel Fabien oder Belleville

 

Krügen: Von der kleinen Terrasse blickt man hinüber zur ruhigen Grünanlage Square Maurice Gardette, drinnen speist man an ein paar Tischen in modernem Skandi-Chic. Außerdem stehen bretonische Produkte zum Verkauf, das Craft Beer Philomenn aus Tréguier beispielsweise. Unbedingt probieren: Vorweg Rillettes de la mer, dann die super-knusprigen Crêpes Blé Noir mit Tomme, Bauernspeck, Zwiebelkompott und Mesclun-Salat. Oder mit Camembert, Kochschinken, Zwiebelkompott, Senf und Mesclun.

4 rue du Général Renault (11e), www.krugenparis.com, Métro: Saint-Ambroise

9 rue Antoine Vollon (12e), Metro: Ledru Rollin

 

Le Goéland d’Aligre: Direkt am turbulenten Marché d’Aligre überraschen Marie und Julien in ihrer Mini-Crêperie mit originellen Fusion-Varianten: Vegetarische libanesische Galette-Röllchen mit Labneh, Oliven und Zatar, mit Hähnchen-Curry oder mit Gravlax, Rucola und Wasabi.

10 place d’Aligre (12e), Métro: Ledru Rollin

 

Tanguy: Kleiner als diese Crêperie geht’s kaum, das Platzangebot umfasst vielleicht fünf, sechs Tische und ein paar Barhocker am weiß gekachelten Küchentresen – also lohnt es sich, sehr früh oder sehr spät aufzutauchen oder zu reservieren. Das schwarz-weiß in den Farben der bretonischen Flagge gestylte Lokal kommt ganz ohne Fischernetze und andere maritime Folklore aus, die Deckenmalerei stammt aus den 1930er-Jahren. Inhaber Gwilherm Tanguy verwendet Bio-Zutaten, vom Käse und Eiern bis zum Schinken, sowie Bio-Buchweizenmehl aus einer Mühle der Familie im Morbihan. Das Zwiebelkompott zur Galette mit Wurst ist mit Chouchen, einem bretonischen Honigwein, zubereitet. Unbedingt probieren: Galette mit Räucherforelle, Ziegenfrischkäse, Algenbutter und Forellenkaviar und als Dessert Far Breton, ein Stück der bretonischen Kuchenspezialität.

15 rue de l’Échiquier (10e), www.tanguy-crepes.fr/de, Métro: Strasbourg-Saint-Denis

 

Brutus: In der Rue de la Gaité sind »cidrologues« und »crêpophiles« am Werk – neben Galettes und Crêpes stehen hier handwerklich gefertigte Bio-Cidres aus der Bretagne und der Normandie im Mittelpunkt. Unbedingt probieren: Galette Lucienne mit Gravlax, Crème fraîche, Yuzu und Dill oder Galette Marcelle mit Ziegenkäse, Ei, Lauch, Walnüssen und Honig.

28 rue de la Gaîté (14e), www.brutus-paris.com, Métro: Edgar Quinet

99 rue des Dames (17e), Métro: Rome

 

Breizh Café: Von Cancale und Saint-Malo in der Bretagne über Paris, Bordeaux und Lyon bis Tokio bietet Bertrand Larcher in seinen Crêperien klassische Galettes und moderne, teils japanisch inspirierte Kreationen an und versteht sich als Botschafter des bretonischen Buchweizens. In der französischen Hauptstadt ist das Breizcafé gleich mit neun Adressen vertreten, im Marais, am Montmartre und in Saint-Germain, in der Rue Montorgueil und im Batignolles-Viertel, am Canal Saint-Martin und in Passy (siehe Website). Unbedingt probieren: den Klassiker Galette Complète (Schinken, Käse, Ei) und als Dessert Buchweizen-Galette mit Buchweizen-Honig und Buchweizen-Eis.

1 rue de l’Odéon (6e), www.breizhcafe.com, Métro: Odéon

Paris Crêperie

Paris Crêperie

Paris Crêperie

Paris Rue Montorgueil