ZWEIMAL SPITZKOHLSALAT: SCHARF UND MIT KRÄUTERN
Schärfe im Salat: Schon länger probiere ich aus, was an Schärfe und Kräutern zu welchem Salat passt. Hier habe ich den Spitzkohl einfach halbiert und einmal mit Chili und Paprika kombiniert, die andere Hälfte mit roter Zwiebel, Minze und Koriander. Für beide Salate habe ich den Spitzkohl in dünne Streifen geschnitten und dieselbe Vinaigrette verwendet – Essig, Öl, Salz, Pfeffer, hier ist ja gerade mal egal, was genau. Aber es war eindeutig: Nur die Kräutervariante schmeckte (dafür ausgesprochen gut). Von »schön scharf« konnte aber bei der zweiten Variante keine Rede sein: Nach vielen eher enttäuschend milden Chilischoten hatte ich diese kleinen Biester gründlich unterschätzt – außer höllischer Schärfe und Brennen auf der Zunge schmeckte man nichts. Wie es aussieht, hatte ich Habanero erwischt. Demnächst muss also ein neuer Versuch mit harmloseren Chilis her.
Hot Stuff: Von den milden Gemüsepaprika bis zu den superscharfen Habanero-Chilis gehören alle »Pfefferschoten« zur Gattung Capsicum und stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Der für die Schärfe verantwortliche Inhaltsstoff Capsaicin sorgt für eine Art Schmerzreiz und wird individuell unterschiedlich angenehm oder unangenehm empfunden – und da vertrage ich ganz schön viel. So wie eine befreundete Restaurantbesitzerin aus Südostasien verputze ich zwar nicht ganze Teller roher Bird’s Eye Chilis als Snack, aber ein paar knabbere ich ganz gerne mit. Chiliöl auf Pizza oder Pul Biber aufs türkische Essen? Ja, gerne! Spaghetti nur mit Öl, Knoblauch und getrockneten Chilis? Lieblings-Sattmacher auf die Schnelle. Chili an Orecchiette und Brokkoli? Unbedingt. In »Scoville Heat Units« wird der Schärfegrad von Chilis gemessen, eine Maßeinheit, die ein amerikanischer Pharmakologe gleichen Namens Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte. Die Scoville-Skala recht von 0 Scoville für Gemüsepaprika bis zu Chilisorten mit über 2 Millionen Scoville – der Schärfe sind offensichtlich keine Grenzen gesetzt.
Kohl-Saison? Gerade im Winter, wenn draußen alles vor Kälte erstarrt, bringt Scharfes die körpereigene Heizung in Schwung. Doch der zarte und milde Spitzkohl, im Geschmack feiner als Weißkohl, vertrug sich besser mit Kräutern und roten Zwiebeln als mit den feurigen Chilis. Eigentlich hat er im Sommer und Herbst Saison, jetzt im Dezember ist er nur noch als Lagerware erhältlich. Die festere Variante, das robuste Filderkraut aus Baden-Württemberg, wird vor allem zu Sauerkraut verarbeitet. Spitzkohl verwende ich gerne für Salat und Krautfleckerl, für Kohlrouladen nehme ich lieber Wirsing oder sauer eingelegten Weißkohl. Der Spitzkohlsalat mit Möhren, Walnüssen und Dill gehörten zu den beliebtesten hier auf dem Blog.