WANDERN IN DER BRETAGNE: AUF DEM GR 34 RUND UM CARANTEC
Sentier des Douaniers: Ringsum Nebel im Finistère, genau wie vom Wetterbericht angekündigt. Zeit für eine Wanderung, also auf nach Carantec. Der weiß-rot markierte Weitwanderweg GR34, der im Norden am Mont Saint-Michel und damit an der Grenze von Bretagne und Normandie beginnt und am Golfe du Morbihan im Süden endet, folgt den historischen Zöllnerpfaden an der ganzen bretonischen Küste entlang. Rund um Carantec wandert man – je nach Startpunkt – zunächst am Golfplatz entlang, mit Blick auf die Austernbänke in der Bucht von Morlaix, und gelangt nach einem Stück auf der Rue de Penn al Lann durch den Parc Claude Goude wieder hinunter ans Wasser. Weiter geht es um die Landspitze durch Wald und hohen Farn, und hinter dem mit Clematis durchrankten Efeu am Holzzaun eröffneten sich wechselnde Blicke auf die kleine Leuchtturminsel Ile Louet und das Château Taureau dahinter. Das Fort Taureau wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zum Schutz der Stadt Morlaix vor englischen Angriffen errichtet und diente zur Zeit der Französischen Revolution als Gefängnis. In den 1930er-Jahren hatte die reiche Erbin Melanie Lévèque de Vilmorin die Festung als Sommerresidenz gemietet und soll hier häufig Partys geschmissen haben. Übrigens: Das Fort kann nur besichtigt werden (von Carantec starten Schiffsausflüge dorthin, https://chateaudutaureau.bzh), doch das kleine Häuschen des Leuchtturmwärters auf der Ile Louet wird als Ferienhaus vermietet (Maison du Gardien, https://www.baiedemorlaix.bzh/fr/) genauso wie die ehemalige Schule auf der Ile Callot.
Carantec: Auf der Halbinsel von Carantec wechseln sich Sandstrände und steile Felsufer ab: An der Plage de Tahiti habe ich meiner Wanderkarte vertraut und bin über eine Treppe hinunter zum Strand, doch am anderen Ende war die Treppe über die Steilkante wieder hinauf zerstört, ich musste also umdrehen. Der Weg führt an der Landspitze der Pointe de Cosmer und zwei Stränden mit beeindruckenden Villen am Hang darüber vorbei zum Hauptstrand von Carantec mit Restaurants, blau-weiß gestreiften Umkleiden, Rettungsstation, Duschen und Toiletten und großem Parkplatz. Die Katamarane der Segelschule wurden gerade aufs offene Meer gezogen, die kleinsten rollten ihre Opti-Jollen noch zum Wasser. Vom nächsten Strand, der Grève Blanche, ist die vorgelagerte Ile Callot gut zu sehen, zu der man bei Ebbe über den Passe aux Moutons – eine Gezeitenstraße (chaussée submersible) – auch zu Fuß gelangt. Das Meer kam gerade zurück, auf der Hinfahrt auf der Corniche entlang der Bucht von Morlaix war noch weit und breit nur Schlick zu sehen. Carantec ist seit der Jahrhundertwende um 1900 eine »station balnéaire«, ein beliebtes Seebad und Urlaubsziel vor allem französischer Touristen – in den 1930er-Jahren hat auch Charles de Gaulle mit seiner Familie hier mehrmals die Ferien verbracht. Der Ort zählt nur knapp 3200 Einwohner, und mehr als 40 Prozent der Immobilien sind Zweitwohnsitze. (Ortsplan als Download unter https://www.baiedemorlaix.bzh/wp-content/uploads/2021/03/PLAN-CARANTEC-2021-HD.pdf).
Randonnée pédestre: Um aus dieser Etappe eine Rundtour zu machen, überquert man von Küste zu Küste die Halbinsel südlich von Carantec. Je nachdem, ob man etwa in Le Fransic oder am Roc’h Glaz startet, und wie weit man die Schleife zieht, wird aus der Tour eine Wanderung über 12, 15, 18 oder rund 21 Kilometer. Drei Vorschläge mit detaillierten Karten gibt es bei https://fr-fr.gps-viewer.com. Praktisch ist auch die IGN-Wanderkarte 0615 ET im Maßstab 1:25.000.
Plage du Kelenn Carantec (15,7 km): https://fr-fr.gps-viewer.com/tracks/pnr/Plage-du-Kelenn-Carantec/
Tour de Carantec (17,7 km): https://fr-fr.gps-viewer.com/tracks/p57/Tour-de-Carantec/
Presqu’ile de Carantec (21,4 km): https://fr-fr.gps-viewer.com/tracks/um4/Presqu-île-de-Carantec/