STRAND-GRASNELKEN IN DER BRETAGNE

Das blüht im April: Selbst an der Steilklippe saß in einer Felsspalte ein kleines rosa Polster. Wer in der Bretagne auf Küstenpfaden am Atlantik entlangwandert, ob wie wir gerade auf der Île d’Ouessant oder auf dem Festland, kann im Frühjahr überall die hübschen rosafarbenen Blüten entdecken. Was da jetzt in dicken Polstern blüht, sind Strand-Grasnelken, im Französischen »oeillet marin« oder »armérie maritime« (wie auch der botanische Name lautet: »Armeria maritima«). Nelken sind es allerdings trotz des Namens nicht, sondern Pflanzen mit grasartigen Blättern aus der Familie Bleiwurzgewächse, die sich an sonnigen Standorten sowohl auf sandigem wie auf steinigem Boden wohlfühlen.

Salzwiesen: Entlang der bretonischen Küste wechselt die Vegetation durchaus – mal wandert man hoch über dem Wasser durch karge Heide mit Blick auf das Meer, mal fast direkt am Strand durch gräserbewachsene Dünen, anderswo durch endlose Farndickichte oder durch tunnelartiges, mannshohes, dorniges Gestrüpp mit Stechginster und Weißdorn, das nur durch beherztes Zurückschneiden den Weg freigibt. Als Salzwiesen werden einerseits Bereiche mit krautigem Bewuchs bezeichnet, die vom Meer regelmäßig oder ab und zu überflutet werden, sie können sich aber auch im Binnenland ausbilden – typisch ist der hohe Salzgehalt im Boden. Küstenpflanzen haben sich den Wuchsbedingungen direkt am Meer angepasst, so kann die Strand-Grasnelke über den Boden aufgenommenes Salz über Drüsen auf der Blattoberfläche wieder ausscheiden.

Zwischen Land und Meer: In Deutschland wurde die Strand-Grasnelke 2024 zur Blume des Jahres gekürt – mit dieser jährlichen Wahl soll zum Schutz gefährdeter Arten beigetragen werden. In Frankreich steht die Strand-Grasnelke, die auf Dünen, an Felsküsten und Salzwiesen wächst, nicht unter besonderem Schutz, ist aber in manchen Regionen wie Normandie und Poitou-Charentes als gefährdet eingestuft. Wie Dünendisteln, Meerkohl, Strandkratze sollte man auch Strand-Grasnelken möglichst nicht pflücken.