KÄSESALAT MIT KRÄUTERN

Bitterstofffrei, nein danke! Vor einer längeren Reise wollte ich als letzten Rest im Vorrat noch etwas Schweizer Käse verbrauchen, ihn mitzunehmen wäre nicht gegangen. Und da es im Spätsommer ein paar Tage lang richtig heiß geworden war, kam nichts Gratiniertes in Frage. Auf dem Markt habe ich ein Bund Radieschen mitgenommen, außerdem kleine Gurken, frischen Kerbel und ein Beet Kresse für einen kräuterigen Käsesalat. Für 2 Personen:

 

100 g Gruyère oder Appenzeller • 2 Mini-Gurken • ½ Bund Radieschen

1 Beet Kresse • 20 g Kerbel • 1 Bund Schnittlauch

3 EL Olivenöl • 1 TL Senf • 1 EL Rotweinessig

Salz • frisch gemahlener Pfeffer

 

Und so geht’s: Den Käse in dünne Streifen schneiden oder hobeln. Die ungeschälten Gurken und die Radieschen in Scheiben schneiden. Kresse vom Beet schneiden, Kerbel grob hacken, Schnittlauch in Röllchen schneiden. Aus Öl, Senf, Essig, Salz und Pfeffer eine Vinaigrette herstellen. Alle Zutaten vermischen.

 

Mini-Gurken: Den Schweizer Käsesalat – puristisch nur mit Zwiebel und Schnittlauch – habe ich also durch Gurken- und Radieschenscheiben sowie Kerbel und Kresse in üppiger Menge sommerkompatibel gemacht. »Snackgurken« – was für ein hässlicher Begriff des Marketing-Sprech – liegen im Trend. Obwohl ich sonst gerne bewusst kleine Exemplare kaufe, etwa bei Kartoffeln, Blumenkohl, Kürbis, Zucchini und anderem Gemüse, habe ich die Mini-Gurken wider besseres Wissen gekauft. Die »pflegeleichte Gurkenzüchtung« wirft reiche Erträge ab – ich kaufe aber eigentlich lieber kleine Exemplare der noppigen Einlegegurken, weil ihnen noch nicht alle Bitternoten weggezüchtet wurden. 2018 war die Snackgurke »Mini-Star« Gemüse des Jahres, Kriterium war auch hier nicht der Geschmack, sondern Pflegeleichtigkeit und Ertragshöhe. Ob »Salamanda« (»bitterfrei und sehr süß«), »Picolino« (»robust, resistent gegenüber Pilzkrankheiten, besonders haltbar«) oder »Iznik« (»bildet kein Kerngehäuse«), nur noch F1-Hybride, und alle gelten als »ideales Naschgemüse«. Kann es denn wirklich sein, dass Gemüse heutzutage mit Chips, Popcorn und Süßigkeiten konkurriert? Quedlinburger Saatgut lobt: »Die Mini-Snackgurke ist ideal für den kleinen Snack zwischendurch, frisch, gesund, bitterstofffrei und kalorienarm. Mit der Länge von ca. 8–10 cm ist sie für den Verzehr vor dem Fernseher und unterwegs sehr praktisch. Eine Neuheit, die besonders auch Kindern Spaß macht!« Leider kann man sich nichtmal bei Biohöfen darauf verlassen, dass sie alte, samenfeste Sorten verwenden. Gerade für die ökologische Landwirtschaft sind ja die multiresistenten Reb-, Obst- und Gemüsesorten attraktiv, weil sie versprechen, ohne Pestizid- und Herbizideinsatz auskommen zu können. Ich werde zunehmend ratloser, was den Einkauf von Gemüse, und zunehmend wütender, was unsere Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und ihre Kollegen angeht! Statt industrieller Agrarwirtschaft sollte es mehr Förderung für den Erhalt von Biodiversität und alten Sorten geben.

Käsesalat mit Kräutern