FRANZÖSISCHE ORIGINALE: JARS CÉRAMISTES
Steingut statt Porzellan: Teller, Schüsseln und Platten, Becher und Vasen aus Keramik sind seit einiger Zeit wieder sehr gefragt. Ob aus Japan, Skandinavien, Portugal oder deutschen Werkstätten – Tonware kommt wieder auf den Tisch. Vorgemacht haben es einige Spitzenköche, die im handwerklichen Anspruch der Formen und Glasuren ihre eigene Sorgfalt im Umgang mit ihrem Material gespiegelt sehen. Mit handgemachten Esstellern kommt Handwerk zu Handwerk – oder Kunst zu Kunst, wie man’s nimmt… Womöglich spielt der Einfluss der japanischen Küche dabei eine Rolle – viele lernwillige und neugierige Köche erfüllen sich mit einer Station bei den Lehrmeistern im Land der aufgehenden Sonne einen Herzenswunsch. Dort schauen sie sich nicht nur den Umgang mit geschmacksintensiven Produkten, raffinierte Techniken und eine höchst professionelle Arbeitsauffassung ab, sondern auch die Wertschätzung der auf klare Linien reduzierten japanischen Keramik. Aber auch der Erfolg der nordischen Küche mit ihrem radikalen Naturbezug hat einen Anteil – schließlich ist auch das Haptische, Erdnahe und Ursprüngliche des Werkstoffs Ton ein Gegenentwurf zur digitalisierten Gegenwart.
Keramik-Boom: Beim Blättern in aktuellen Food- oder Wohnmagazinen wird schnell offensichtlich, dass der Trend aus der Gastronomie den Mainstream erreicht hat. Die Porzellanhersteller haben da nicht geschlafen und längst eigene Keramikkollektionen mit Blau-, Braun-, Grün- und Grau-Lasuren auf den Markt gebracht. Doch trotz handfester Haptik, bodenständiger bis rustikaler Optik und gewollter Unvollkommenheiten sehen »Industrieteller« im Handmade-Look nie aus wie handwerklich gefertigte Keramikteller. Neben der (sehr gelungenen) Serie Junto von Rosenthal gibt es die vielen Marken wie House Doctor, Bloomingville, Asa oder Broste Copenhagen, die auf den skandinavischen Nordic-Look setzen – vom Schälchen bis zum Eierbecher. Instagramtauglich ist aber auch solche Keramik – übrigens der Überbegriff für Porzellan, Steingut, Steinzeug und Irdenware wie Terrakotta –; ohne kämen die vielen Foodblogs ja gar nicht aus. Und es ist auch das Internet, das manchen Töpfer zum Star gemacht hat, etwa den Amerikaner Eric Landon, der für das Kopenhagener Label Tortus arbeitet, oder eine irische »Pottery« wie Arran Street East trotz der Preise ständig ausverkauft sein lässt. Vor allem über die Plattformen Instagram und Pinterest oder Shops wie Etsy stellen die Designer, Künstler und Manufakturen ihre Arbeiten mit Ton vor und nutzen sie als Vertriebsweg.
Jars Céramistes: Ich habe schon einzelne Unikate auf Töpfermärkten gekauft, doch die meisten meiner Stücke sind Teller aus den Kleinserien von Jars Céramistes. Nachdem das Jars-Steingut einmal bei 1280 °C gebrannt wurde, verlässt es den Ofen mit kräftigen, lebendigen Farben, die sogar spülmaschinenfest sind. Die komplette Fertigung von Hand ist das Herzstück der Marke Jars. Bei der französischen Manufaktur im Département Drôme (zwischen Lyon und Valence) wird das Expertenwissen schon seit 1857 von Generation zu Generation weitergegeben. Als »Entreprise du Patrimoine Vivant«, also als Traditionsunternehmen steht es so in einer Reihe mit Toiles du Soleil, Tolix, Causse Gantier, Armor Lux oder auch Haute Couture-Firmen wie Chanel. Sobald mich mal eine nächste Reise in den Süden Frankreichs führt, werde ich keinen Umweg für den Werksverkauf scheuen.
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