WANDERWEG RUND UM PARIS: GR75
Paris 2024: Zu den Olympischen Spielen soll er fertig sein, der rund 50 Kilometer lange Wanderweg einmal rund um die französische Metropole. Dann soll das neue Highlight Gelegenheit bieten, die Stadt von einer anderen Seite zu entdecken. Der Fernwanderweg führt an über 70 Parkanlagen und einigen Sportstätten vorbei – am Schwimmbad Georges Vallerey (20e), der Radrennbahn von Cipale (Vélodrome Jacques Anquetil, 12e), der Pferderennbahn in Auteuil (16e) und am Rugby- und Fußballstadion Charlety (14e). Der neue Fernwanderweg wurde 2017 von der Sektion Paris des nationalen Wanderverbands initiiert.
Wanderbar: Bisher konnten lauflustige Wanderer bereits auf mehreren Fernwanderwegen (GR = Grande Randonnée) die französische Hauptstadt durchqueren, etwa von Nord nach Süd oder von Ost nach West bzw. jeweils in entgegengesetzter Richtung (der GR2 mit einer Gesamtlänge von 26 Kilometer verläuft zwischen Porte de Charenton im Südosten und Parc Suzanne Lenglen im Südwesten der Metropole, der GRP 2 Traversée de Paris ist 20,2 Kilometer lang und verläuft zwischen Porte de la Villette und Parc Montsouris). Beides macht Spaß, um einmal die Unterschiede zu erfahren zwischen den »beaux quartiers« der Reichen und den eher von Industrie geprägten Vierteln der Arbeiter, und man sieht auch mal bislang völlig unbekannte Ecken der Stadt. Unterhalten werden die Fernwanderwege von der Fédération française de la randonnée pédestre, die Markierung ist ein weiß-roter Balken.
GR 75: Auf dem Teilstück im 15. Arrondissement (Petite Ceinture) bin ich schon mehrmals entlang spaziert, diesmal ging es an der Rue des Olivier de Serre weiter, wo ich bislang zum Parc Georges Brassens abgebogen war. Zunächst geht es an mehreren Sportstätten vorbei, dann über Rue des Arbustes mit neuen mehrgeschossigen Wohnbauten auf der einen und dem renovierten Hospital Saint-Joseph auf der anderen Seite, in dem ein Schulungszentrum, das Rote Kreuz und weitere Organisationen unterkamen. Am Kulturzentrum Mpaa Broussais wurde an der Petite Ceinture noch gearbeitet und der Weg außen herumgeführt, das dürfte inzwischen erledigt sein. La Panaméenne in der Rue Didot versteht sich als solidarische Kooperative und Kantine, hier gibt es nachhaltige Lebensmittel und finden Frauen Arbeit, die am Rand der Gesellschaft leben. Via Rue Giordano Bruno und Rue Auguste Cain ging es zur Avenue Jean Moulin. Im Régalade hat einst Yves Camdeborde in den 1990er-Jahren die Bistronomie erfunden, bevor er in die Innenstadt umzog, nach ihm wirkten hier Bruno Doucet und jetzt dessen ehemaliger Souschef Ollie Clarke, der einen Teil seiner Lehrjahre beim britischen Rick Stein absolvierte und das Bistro in Origins 14 umbenannte, aber das Régalade im Namen beibehielt, weil es einfach so vielen Feinschmeckern ein Begriff war und ist. Der Weg berührt anschließend den Cimetière de Montrouge, ich bin allerdings nur an der Außenmauer des Friedhofs entlangmarschiert, seither weiß ich, das es 68 Euro Strafe kostet, Hundekot nicht aufzusammeln. Besichtigt habe ich den Friedhof nicht, das meistbesuchte Grab soll das des Komikers Coluche sein, der auch Gründer der »Restos du coeur« war, karitativer Tafeln, die warme Mahlzeiten an Arme ausgaben. Durch eine kleine Grünanlage, den Square du Serment Koufra, erreicht man das große Gelände der Cité Universitaire und jenseits des Campus das Stade Charlety, an dem man in die Tram einsteigen kann. Das 1994 eröffnete Stadion am Boulevard Kellermann wurde von den Architekten Henri und Bruno Gaudin geplant und wird als Rugby-, Fußball- und Leichtathletikanlage genutzt mit Platz für 20.000 Zuschauer.
Cité universitaire: Rund 12.000 Studierende leben auf dem 1925 gegründeten Universitätscampus (CIUP), der auf dem Gelände einstiger Befestigungsanlagen entstand. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren 19 Gebäude fertiggestellt. Die heute mehr als drei Dutzend Wohngebäude sind teils verschiedenen Nationen zugeordnet, bekannt sind vor allem die Bauten von Le Corbusier (1887–1965) für die Schweiz und für Brasilien. Der Pavillon Suisse entstand in Kooperation mit Pierre Jeanneret 1932/33, die Maison du Brésil, ein architektonischer Vertreter des Beton-Brutalismus, wurde 1959 in Zusammenarbeit mit Lúcio Costa fertiggestellt. Seit 2016 gehören 17 Corbusier-Bauten zum UNESCO-Weltkulturerbe, diese beiden sind jedoch nicht darunter.
Eine Karte zum GR75 findet man unter www.mongr.fr
https://www.mongr.fr/trouver-prochaine-randonnee/itineraire/gr-75-randonnee-olympique
Passionierte Wanderer erhalten den offiziellen Topoguide »Le Tour de Paris à pied« direkt über die Website des Verbandes,www.ffrandonnee.fr
Maison du Brésil: auf der Website virtuelle Besichtigung, www.maisondubresil.org
Pavillon Suisse: www.fondationsuisse.fr, Besichtigung 10–12, 14–17 Uhr möglich (Erdgeschoss, Salon, Zimmer 105)
Cité Internationale Universitaire de Paris: www.ciup.fr