MARKTTAG IN TÜBINGEN

Wochenendeinkauf am Freitag: Architektonisch wunderbar eingerahmt vom historischen Rathaus und hohen Fachwerkhäusern bietet der Marktplatz Ständen und Kunden viel Raum, denn auch der Wochenmarkt in Tübingen wurde aus Pandemiegründen entzerrt und zieht sich bis zum Holzmarkt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Rathausfassade mit Sgraffito-Malereien im Stil der Neo-Renaissance geschmückt, und so wacht passenderweise Demeter, die antike Göttin des Ackerbaus, über die Stände mit Obst und Gemüse, Eiern, Milchprodukten und Käse. Neben dem großen Weihnachtsbaum verkauft Verena Allkemper aus ihrem winzigen Wagen heraus selbst gemachte frische Pasta, bei der Imkerei Ölkrug gibt es Marmelade und Honig, vom Lorettohof aus Zwiefalten eigenen Ziegenkäse und handwerklich gebackenes Holzofenbrot, und an den Blumenständen jetzt zur Adventszeit Christrosen, Tannengrün und Mistelzweige.

Eat local: Mittwochs, freitags und samstags findet der Markt statt, und auch wenn nicht alle rund 50 Marktbeschicker an jedem der drei Tage kommen, versorgen sie doch die Tübinger:innen mit einem beneidenswert üppigem regionalen Angebot. Bei Gerhard Gaschler aus Bissingen etwa gibt es alte Apfel- und Birnensorten wie Gewürzluike, Glockenapfel und Gräfin von Paris, beim Tübinger Obstgut Bläsiberg hat das Angebot Demeter-Qualität. Selbstverständlich fehlen auch Wurst, Fleisch, Wild, Geflügel und Fisch nicht, und für Süßes ist beim Minikuchenbäcker gesorgt ebenso wie an weiteren Ständen für mediterrane, italienische und Tiroler Spezialitäten, Teigwaren und Gewürze. Aber wie immer galt mein Augenmerk dem Obst- und Gemüseangebot aus der Region – jetzt im Dezember gab es alle Kohlsorten, von Spitzkohl und Weißkohl über Rosenkohl und Wirsing, Blumenkohl und Brokkoli bis zu Rot- und Schwarzkohl.

Ein Gläschen Wein: Dezember ist traditionell Glühweinzeit auf den (dieses Jahr fast überall abgesagten) Weihnachtsmärkten, doch beim Markttreff draußen vorm Weinhaus Beck am Marktplatz saßen die Menschen vor langstieligen Gläsern mit Weiß- und Rotwein. Ob manche den Tübinger Universitätswein, einen trockenen Lemberger, bestellt hatten? Bei Vinum Weine & Feines in der Langen Gasse bekommt man Weine, Champagner, Winzersekt und Cremant, Whisky, Gin, Rum und Biere aus aller Welt oder auch den alhoholfreien Traubensecco von Raumland aus Rheinhessen. Wer nach Regionalem Ausschau hält, dem seien die Weine aus dem Remstal von Haidle und Zimmerle empfohlen (als Rotweine beispielsweise das Cuvée KH von Haidle und der Zweigelt von Zimmerle) und unbedingt die Obstbrände, Schaumweine, der schwäbische Cider und Kir sowie die alkoholfreien Prisecco-Sorten von Jörg Geiger, der sich für den Erhalt der Streuobstwiesen am Fuß der Schwäbischen Alb engagiert. Leider ausverkauft war der bio-zertifizierte Wein aus dem Ammertal von Sabine Koch, den ich gerne probieren würde, denn auch in unmittelbarer Nähe der Universitätsstadt beackern einige Winzer ihre Rebhänge.

Tübingen für Foodies: Rund um den Wochenmarkt sind in den Altstadtgassen weitere Anlaufpunkte nur ein paar Schritte entfernt. Weil die Studentenszene das Stadtleben prägt, hat das Städtchen einen ausgeprägten Öko-Touch, das zeigt die Vielzahl an vegetarischen und veganen Imbissen, Welt-, Fairtrade- und Naturkost-Läden wie die Kornblume, Tübingens ältestes Geschäft für Biolebensmittel in der Haaggasse (Nachtrag Feb. 2024: seit Frühjahr 2023 geschlossen), oder der Unverpacktladen Speicher. Nachahmenswert erscheint mir der Laden für »Backwaren vom Vortag« in der Froschgasse, und für alte Kartoffelsorten und Alblinsen wie für die Güde- und Laguiole-Messer lohnt sich der Abstecher zum Kartoffel- und Messerladen in der Metzgergasse. Eingekauft habe ich auch bei Anestis »to Steki« in der Langen Gasse – dort bekommt man frische Anchovis, Feta, eingelegte Antipasti, Käse-, Wurst- und Schinkenköstlichkeiten, Pasta und den griechischen Risottoreis – und in der Zuckerbäckerei in der Ammergasse – für den Adventskeksteller habe ich Zimtsterne, Mini-Nussecken und Spitzbuben mitgenommen.

 

Wochenmarkt und Marktbeschicker: www.tuebingen.de/wochenmarkt

 

in Tübingen:

Anestis to Steki, Lange Gasse 7

Backwaren vom Vortag, Froschgasse 10

Kartoffel- und Messerladen, Metzgergasse 11, www.derkartoffelladen.de

Minikuchenbäcker, Egeriaplatz 12, www.der-minikuchen-baecker.de

Obstgut Bläsiberg, Bläsikelter 1, www.blaesiberg-shop.de

Speicher, Beim Nonnenhaus 3

Vinum Wein & Feines, Lange Gasse 6, www.vinum-tuebingen.de

Weinhaus Beck, Am Markt 1, https://weinhaus-beck.de

Zuckerbäckerei, Ammergasse 13, www.zuckerbaeckereien.de

 

in Baden-Württemberg:

Lorettohof, www.lorettozwiefalten.de

Manufaktur Jörg Geiger, www.manufaktur-joerg-geiger.de

Pasteria Allkemper, www.pasteria-allkemper.de

Weingut Karl Haidle, https://weingut-karl-haidle.de

Weingut Koch, www.koch-unterjesingen.de

Weingut Zimmerle, www.zimmerle-weingut.de

Tübingen Marktplatz

Tübingen Neptunbrunnen Rathaus

Tübingen Markt

Tübingen

 

Tübingen Ammergasse Zuckerbäckerei

Tübingen Neckar