HERBSTANEMONEN IN DER BRETAGNE
Das blüht im September: Die dekorative Staude ist in vielen Gärten in der Bretagne als Zierpflanze zu sehen (wie auch Hortensien, Schmucklilien und Kamelien), doch da sie auch zum Ausbüchsen neigt, wächst sie ebenso häufig an Wegrändern und draußen vor den Mauern und Zäunen. Anemonen sind nicht nur langlebig, anspruchslos und pflegeleicht, sie neigen mit der Zeit auch dazu, üppig zu wachsen und sich stark auszubreiten. Im Herbst, wenn andere Gartenpflanzen bereits verblüht sind, zeigt die Herbstanemone sich von ihrer schönsten Seite. Ihre prächtigen, weißen oder rosafarbigen Blüten sitzen auf sehr dünnen Stängeln – einige Sorten können bis zu 1,60 Meter hoch werden. Der Name Anemone stammt von »anemos«, dem griechischen Wort für Wind. Tatsächlich bewegen sich die zarten Blüten schon beim leichtesten Windhauch und werden daher volkstümlich auch Windröschen genannt. Das krautig wachsende, dunkelgrüne Laub der zu den Hahnefußgewächsen (Ranunuculaceae) gehörenden Pflanze ist dreiteilig gefiedert und leicht behaart.
Japanische Anemone: Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Herbst-Anemonen aus dem fernen Japan und China mit nach Europa gebracht, zuerst wohl von dem schottischen Botaniker und Forschungsreisenden Robert Fortune (1812–1880), der unter anderem im Auftrag der Royal Horticultural Society in Ostasien unterwegs war. Fast sofort begann der Siegeszug der zarten Schönheit mit dem botanischen Namen Anemone hupehensis, deren filigrane Blüten im spätsommerlichen und herbstlichen Garten ihren großen Auftritt haben. Spät blühende Sorten öffnen erst im September ihre Knospen und bringen bis in den Oktober Farbe in den Garten. Die goldene Krone der Staubgefäße im Innern betont noch die Zartheit der Blütenkelche. Als Zierpflanze beliebt ist sie in englischen Cottagegärten, für Staudenbeete und Präriegärten mit vielen Gräsern. Als Beetpartner eignen sich Silberkerzen (Cimicifuga), Prachtspieren (Astilben), Fetthennen (Sedum telephium) und sogar Funkien (Hosta-Arten) und Farne, deren etwas düsterem Auftritt sie aufhellen, sowie attraktive Gräser wie Chinaschilf (Miscanthus sinensis), Federgras (Stipa-Arten) oder Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides).