BRETONISCHE GÄRTEN: JARDIN GEORGES DELASELLE
Magische Gärten: Eine Doku-Reihe auf Arte über französische Gärten hatte mich neugierig gemacht auf den Jardin Georges Delaselle in der Bretagne. Der nach seinem Gründer benannte exotische Tropengarten liegt auf der Ile de Batz, einer Insel vor der Hafenstadt Roscoff im Département Finistère. Schon die Entstehungsgeschichte Ende des 19. Jahrhunderts ist abenteuerlich, denn als der Pariser Versicherungsmakler Georges Delaselle (1861–1944) das kleine bretonische Eiland besuchte, wuchs dort kein Baum, dafür wehte und weht stetig der Wind. Keineswegs ideale Voraussetzungen… Um den Garten auf der Landzunge Penn Batz überhaupt anlegen zu können, ließ er kleine windgeschützte Senken graben, in denen sich sogar Palmenraritäten akklimatisierten, die in Europa sonst kaum im Freien zu sehen sind. Bei den Arbeiten stieß er auf eine Nekropole aus der Bronzezeit.
Garten gerettet! Nach dem Tod Delaselles im Jahr 1944 lag der Garten mehrere Jahrzehnte brach, bis eine Gruppe junger Gärtner ihn wiederentdeckte, anhand von Delaselles Fotos restaurierte und den Park vor dem Vergessen rettete. Nach den Dezember-Stürmen im Jahr 1999 wurde die Schäden durch die Landschaftsarchitekten Gilles Clément und Guillaume Geoffroy-Dechaume restauriert. Von einem Baumgürtel geschützt bietet die Anlage neben Palmen und Keulenlilien (Cordyline australis), Kakteen und Sukkulenten auch eine blühende Wiese mit Blick über Dünen und Meer auf Roscoff, eine Senke mit üppigem Farn und einem Teich. Rund um die Landzunge schillert das Wasser in einer Palette an Blautönen von Türkis bis Azur.
Pflanzen von der Südhalbkugel: Der von den Kanaren stammende Riesen-Natternkopf (Echium pininana) lässt enorme Blütenstände gen Himmel ragen, und auch in der Cacteraie, dem Kaktusgarten hinter dem christianisierten Dolmen, erreichen die Dickblatt- und Mittagsblumengewächse (Aeonium, Aizoaceae und andere) und Agaven beachtliche Ausmaße. An den Garten mit Pflanzen aus Neuseeland und Australien grenzt ein Bereich mit den in Südafrika heimischen Protea-Sträuchern. Die auch Zucker- oder Federbüsche genannte Pflanzengattung trägt auffallende Blüten. Die gelben Blüten gehören zur Goldenen Inkalilie (Alstroemeria aurea) aus Patagonien, auf dem Foto mit der Bank sind die rosa Blüten der Madeira-Geranienbäumchen (Madeira-Storchschnabel) zu sehen. Es blühte noch weitaus mehr, und auch auffallende Blattformen faszinieren, die Fotos zeigen nur eine kleine Auswahl. Für alle Urlauber im Finistère eine unbedingte Empfehlung: der Ausflug zur Ile de Batz mit Besuch im Jardin Georges Delaselle.
Jardin Georges Delaselle, Penn Batz, 29253 Ile de Batz, www.jardin-georgesdelaselle.bzh, April–September täglich 11–18 Uhr, Oktober 13–17.30 Uhr, Eintritt 5 Euro