ZWEIMAL FRANKREICH IM NETZ #2020_KW36

Johannes J. Arens: Der freie Journalist und Kulturanthropologe mit dem Schwerpunkt Esskultur fand sich – wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen (und ich selbst auch) – ab Mitte März ohne Aufträge aber mit viel Zeit für Projekte wieder. Der geplante Provence-Urlaub wurde früh gecancelt, »wegen der Einschränkungen vor Ort, wegen der gesundheitlichen Risiken, aber auch weil Kurzarbeit und fehlende Aufträge nur bedingt zu unbeschwerten Ferien beitragen«. Doch weil »ein Sommer ohne Frankreich kein richtiger Sommer« ist, hat sich der Kölner Autor im August einmal quer durch Frankreich gebacken. Backen war zwar zuvor nie ein Faible des ambitionierten Hobbykochs, doch angesichts eines vollständig auf den Kopf gestellten Alltags stellte er sich neuen Herausforderungen und betrat unbekanntes Terrain. Andere nutzten die gewonnene Zeit, um eine neue Sprache zu lernen oder mit einer neuen Sportart zu beginnen, Johannes J. Arens begann zu backen! »Zwei Wochen lang werde ich mich jeden Tag ganz praktisch an ein Rezept wagen und backen, dabei ein bisschen kulturhistorischen Hintergrund schildern und meine Erinnerungen an die jeweilige Region oder Stadt Revue passieren lassen. Zwischendurch lade ich mir Gäste ein, die handwerkliche Expert:innen und/oder Frankreichkenner:innen sind.« Los geht’s mit den berühmten Madeleines, Proust-Leser:innen ein Begriff. Es folgen Babas au Rhum und Macarons, Canelés aus Bordeaux, Far breton, Paris-Brest, Kouglof aus dem Elsass und mehr – eine lesenswerte vierzehntägige Reise durch Frankreich. Das Projekt wurde begleitet von der Food-Fotografien Jennifer Braun (jennifer-braun.de).

Esskultur in Wort und Bild: La France en Pâtisserie

https://johannesjarens.wordpress.com

https://johannesjarens.wordpress.com/2020/08/27/la-france-en-patisserie-epilog/

 

Arte Mediathek: Lee Miller war Model und Muse, Künstlerin und Kriegsfotografin, Pionierin und Ikone – und eine Amerikanerin in Paris, die vor keinem Tabu zurückschreckte und deren Lebensgeschichte von überraschenden Kehrtwendungen geprägt wurde. Nach ersten Erfolgen als Model in New York glückte Elizabeth »Lee« Miller in den 1930er-Jahren der Sprung aus der glamourösen Modewelt hinter die Kamera. Aus der Muse des Künstlers Man Ray wurde in Paris selbst eine bekannte Fotografin. Sie heiratete einen ägyptischen Geschäftsmann und zog mit ihm nach Kairo, um kurz darauf mit dem Surrealisten Roland Penrose in London zu leben. Im Zweiten Weltkrieg wählte Miller ein neues fotografisches Genre und wurde zur Kriegsreporterin, dokumentierte die Bombardierung Londons ebenso wie die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald. Ihr Porträt in Hitlers Badewanne, aufgenommen am Tag von dessen Selbstmord, wurde zum Sinnbild jener Umbruchszeit. Nach dem Krieg entstancden vor allem Porträtaufnahmen von befreundeten Künstlern wie Picasso oder Mirò. Ende der 1950er-Jahre geriet ihr fotografisches Werk in Vergessenheit und wurde erst nach ihrem Tod wiederentdeckt. Der Beitrag (60 Min.) von Teresa Griffiths ist noch bis zum 27. November 2020 in der Arte Mediathek zu sehen.

Lee Miller – Supermodel und Kriegsfotografin

https://www.arte.tv/de/videos/092125-000-A/lee-miller-supermodel-und-kriegsfotografin/

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