TANTE POPPIS KÜCHE: VEGETARISCHE GRIECHISCHE FAMILIENREZEPTE

Griechenland vegetarisch: Im letzten Jahr sind einige Griechenland-Kochbücher erschienen, die ich mehrfach in Buchhandlungen interessiert in die Hand genommen habe. Denn die mediterrane Küche (Südfrankreichs, Italiens, Nordafrikas, Kataloniens, des Orients) entspricht meinem persönlichen Geschmack am meisten, und in Griechenland selbst und in besternten Restaurants wie dem Malathounis im Remstal oder dem Mavrommatis in Paris ist zu schmecken, welch ein Genuss »modern greek cuisine« sein kann. Gekauft habe ich keines der Kochbücher, weil mir zu viele Fisch- und Fleischgerichte darin waren, und tatsächlich hat es sich gelohnt zu warten – jetzt im August ist mit »Tante Poppis Küche« ein vegetarisches Kochbuch im DuMont Buchverlag erschienen (in dem auch die Bücher meines Kochhelden Nigel Slater erscheinen, der sich ebenfalls endlich zu zwei vegetarischen Rezeptsammlungen entschließen konnte).

Ausprobiert: Schon das erste Blättern in »Tante Poppis Küche« ist überaus appetitanregend, Kichererbsen- und Linsensalat, Hummus mit Roter Bete, gefüllte Weinblätter, Lauchpita, Bohnensuppe, gefüllte Auberginen, Zucchinipuffer und noch viel mehr werde ich daraus ausprobieren. Weil ich auf der Peloponnes so einen sensationellen Wildgemüsesalat gegessen und in lebhafter Erinnerung habe, freue ich mich, das »Chorta« auch Eingang in dieses Kochbuch mit mediterraner Gemüseküche gefunden hat. Doch da ich das Buch erst ein paar Tage habe, kamen bislang leider erst Lagana (Fladenbrot), Feta Psiti (gebackener Schafskäse) und Spanakoryzo (Spinatreis) auf den Tisch – alle drei werden schnell Teil meines Standardrepertoires sein. Gerade dass so viele einfache Gerichte im Buch sind, kann erfahrene Hobbyköche dazu anregen, mal wieder dieses oder jenes schnell zum Frühstück oder Abendessen zuzubereiten. Und mit dem Meze- und dem Brot-Kapitel lässt sich auch ein mediterranes Partybuffet bestreiten. Rundum empfehlenswert finde ich das Kochbuch jedoch vor allem für Anfänger:innen – es versammelt eine Fülle nicht allzu komplizierter Gerichte, die niemand überfordern und der ganzen Familie oder Freunden gut schmecken, die Zutaten sind leicht erhältlich. Und sozusagen nebenbei lernt man allerhand dazu – nach dem Fladenbrot braucht niemand mehr Angst vor Hefeteig zu haben, in der Vorratskammer steht köstliche selbst gemachte Marmelade und der gerade so angesagte Hummus kommt nicht mehr aus dem Kühlregal des Supermarkts.

Dill: Dass Dill NUR zu Lachs und Gurken passt, wie manche Twitterati bemängeln, dem würden nicht nur Köche des ganzen Baltikums und aus Osteuropa widersprechen, es wird auch von diesem griechischen Kochbuch widerlegt. Dill kommt hier an Tsatsiki und in die Füllung der Weinblätter und der Zwiebeln, an die Zitronensuppe und den Erbseneintopf, den Spinatreis und die Spinatlasagne, die Zuchinipuffer und die Kohlrouladen. Und schmeckt!

Familienrezepte: Nikoletta Bousdoukou und ihre Tante Theopoula Kechagia sind die Autorinnen des Buchs, die Fotos stammen von Natascha Zivadinovic. Ihre eingestreuten Geschichten über »Heimat am Küchentisch« rund um eine große Schüssel Salat oder einen dampfenden Eintopf, die Freude am Kochen und Essen, an Geselligkeit in großer Runde mit Gästen oder in der Großfamilie kommen genau richtig in einer Zeit, da Kantine und Mittagessen in der Kita zur Regel geworden sind, wo doch gemeinsame Mahlzeiten doch eigentlich so wichtig sind.

Nikoletta Bousdoukou und Theopoula Kechagia, Tante Poppis Küche. Griechische vegetarische Familienrezepte,  DuMont Buchverlag, Köln 2020, ISBN 978-3-8321-9949-4, 28 Euro

Das Kochbuch stellte mir der DuMont Buchverlag kostenfrei für die Rezension zur Verfügung. Merci!

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