RHEINSTEIG: WEINWANDERUNG BEI LEUTESDORF
Weinwandern: Egal, von wo man in Leutesdorf startet, ob vom Bahnhof oder einem Parkplatz, erstes Etappenziel ist die Schützenhalle am oberen Ortsrand. Man erreicht sie beispielsweise über Rätsgasse und Jungjesellepäddsche. Von dort geht es – schon mindestens auf halber Höhe der Steillagen – über den aussichtsreichen Schützenweg durch die Weinberge. Wo man auf den Rheinsteig trifft, endet der asphaltierte Wirtschaftsweg und man wendet sich rechts bergauf. In langen Serpentinen geht es noch ein Stück höher. Wo der Wegweiser in einer Kehre zur Brombeerschenke nach links und weiter hinauf zeigt, folgen wir rechts weiter dem Rheinsteig. Hinter dem Aussichtspunkt mit Bänken und Unterstand geht es durch Streuobstwiesen weiter. Erneut gabelt sich der Weg. Wer den oberen Abzweig wählt, gelangt zum Obstlehrpfad (war leider nicht zugänglich) und folgt einer Walnussbaumallee. Oberhalb der »schönsten Weinsicht« führt ein Pfad hinunter, sodass man den Blick über Leutesdorf und Rhein auf Andernach von der Weinschaukel genießen kann. Wo der Weg nach einer langen Kehre auf das asphaltierte Sträßchen Neuer Weg trifft, geht es nur kurz nach rechts ein paar Meter hinunter und in der Kurve nach links auf den Fußweg zur Edmundhütte. Über steile Treppen geht es ein Stück weiter bergab und weiter auf dem Rheinsteig bis zum Wegweiser an einer Gabelung. Dort habe ich den Rheinsteig verlassen und bin der gelben Rheinsteig-Zuweg-Markierung hinunter in den Ort gefolgt (Zeit: knapp 2 Stunden).
Leutesdorf: In den Steil- und Steilstlagen wurde allenthalben das Bodengrün zwischen den Rebstöcken gemäht, rote und weiße Trauben waren schon prall und fast erntereif. Gern hätte ich Wein gekauft, vorzugsweise beim Bioweingut Sturm, doch mittags wollte ich nicht beim Winzer stören – ich hätte vorher anrufen sollen. Leider hat es auch mit dem Einkehrschwung nicht geklappt, der Leyscher Hof hat donnerstags leider Ruhetag, für die Brombeerschenke war ich zu früh (Mi–Sa 14.30–22, So 13–22 Uhr) und die Edmundhütte mit ihrem fantastischen Ausblick von der Terrasse öffnet wohl erst 2022 wieder.
Rheinsteig: Am Mittelrhein lassen sich Wein und Wandern in der Regel bestens miteinander kombinieren – wenn man etwas besser plant als ich. Auf rund 320 Kilometer führt der Rheinsteig (Wegmarkierung: blaues Rechteck mit einem als Flusslauf stilisierten weißen »R«) durch das landschaftlich so reizvolle Rheintal und zu jeder Menge Einkehradressen und Winzerbetrieben. Von Wiesbaden bis nach Bonn – oder umgekehrt – lässt sich die ganze Weinregion erwandern. Auf dem Etappenstück oberhalb von Leutesdorf reicht der Blick bis zur Andernacher Pforte, dem schmalen Durchlass für den Rhein, hinter dem sich das Neuwieder Becken öffnet. Flussabwärts dagegen steigen die felsigen Hänge an beiden Ufern steil an und das Rheintal wird enger.
Weinbaugebiet Mittelrhein: »Mittelrhein« als Bereich zwischen Nahe und Sieg oder Bingen und Bonn ist als Weinbaugebiet eines der weniger bekannten Deutschlands – und mit 440 Hektar Anbaufläche auch eins der kleinsten Deutschlands. Über etwa 120 Kilometer erstrecken sich die Rebhänge, auf den etwa 165 Winzerinnen und Winzer vorwiegend Riesling anbauen. Im kleinen Weinbaugebiet Mittelrhein gibt es nur 5 Prozent Flachlagen, aber 85 Prozent Steillagen und 10 Prozent Hanglagen. Auch Leutesdorf erstreckt sich nur auf einem schmalen flachen Abschnitt am Fuß des Rheinischen Schiefergebirges, und gleich oberhalb der Wohnbebauung ziehen sich die Reben an den Steilhängen hinauf. Die befahrene Durchgangsstraße und die Bahnlinie schneiden das ältere Unterdorf und die schöne Rheinpromenade vom Rest des Orts leider komplett ab. Im Weindorf mit den drei Hauptlagen Rosenberg, Gartenlay und Forstberg sind mehr als ein Dutzend Winzer ansässig, die als Hauptsorte Riesling anbauen.
www.mittelrhein-wein.com
www.mittelrhein-weinfuehrer.de
www.leyscher-hof.de
www.brombeerschenke.de
https://leutesdorf-rhein.de/natur/edmundhuette.html