PARISER PARKS: PROMENADE PLANTÉE
Ein »linearer« Park: Wie ein grünes Band zieht sich die Promenade Plantée, offiziell »Coulée Verte René Dumont« getauft, von der Avenue Daumesnil im 12. Arrondissement an den östlichen Stadtrand. Anfang der 1990er-Jahre verwandelte die Stadt eine alte Bahntrasse in eine grüne Ader, die sich über 4,5 km bis zum Périphérique und dem großen Stadtwald Bois de Vincennes zieht und der inzwischen weit populäreren New Yorker Highline als Vorbild diente.
Ein schöner Pariser ›Wanderweg‹: Auf dem Viaduc des Arts verläuft der beflanzte Promenadenweg in luftiger Höhe und überrascht mit Pergolen und Spalieren, üppigem Grün und Blumenrabatten, Ruhezonen und einem Wasserbassin. Hinter Oper und Place de la Bastille gelangt man das erste Mal über Treppen hinauf auf den Viadukt mit mehr als 60 eindrucksvollen Bögen, in denen Designer, Galerien, Restaurateure und Kunsthandwerker wunderbare Ateliers oder Ladengeschäfte gefunden haben (entlang der Avenue Daumesnil verfügt der knapp 1,5 km lange Viadukt über weitere Zu- und Abgänge). Über den Mitte des 19. Jahrhunderts aus roten Ziegeln erbauten Eisenbahnviadukt verkehrte ab 1859 ein Bähnchen vom (abgerissenen) Bastille-Bahnhof erst bis nach Vincennes, später noch etwa 50 Kilometer weiter auf einer verlängerten Strecke. Bei dieser erholsamen kleinen Stadtwanderung in etwa 9 Meter Höhe über dem Straßenniveau kann man ungewohnte Blicke in die Fenster der angrenzenden Häuser werfen.
Stadtgrün bis zum Stadtwald: Auch jenseits der Viaduktbögen führt der Weg auf der schon Ende der 1960er-Jahre stillgelegten Bahntrasse weiter und überquert auf einer geschwungenen Brücke die Rasenflächen des Jardin de Reuilly mit der »Ancienne Gare de Reuilly«, einem umfunktionierten einstigen Bahnhofsgebäude. Hinter dem Schwimmbad Jean Boiteux führt der Weg ein Stück durch Wohnsiedlungen, bevor er wie früher die Züge zwischen hohen Böschungen rechts und links verläuft und so Straßen unterquert. Wer nicht bis zum Bois de Vincennes weiterwandern will, dreht am Jardin de Reuilly um und spaziert unten ebenerdig am Viadukt an den Ateliers und Werkstätten von rund 52 Kreativen vorbei, die hier Instrumente bauen, Stoffe für die Haute Couture weben, alte Musikinstrumente oder historische Schirme restaurieren. Beim Design-Bummel vorbei an Möbelbauern, Feder- und Papierkünstlern, Kupferschmieden, Glasbläsern, Textildesignern, Taschenherstellern, Modemachern und Schuhmanufakturen entdeckt man vielleicht ein schönes Schmuckstück oder elegante Manschettenknöpfe. Zwei Cafés, das Arrosoir und das Viaduc Café durften in die hohen Viaduktbögen auch einziehen.
www.leviaducdesarts.com, www.promenadeplantee.org, Metro: Bastille oder Ledru-Rollin