FRANZÖSISCHE ORIGINALE: FISCH IN DER DOSE VON LA BELLE-ILOISE
Gehen wie geölt: Sardinen sind angesagt. Die Portugiesen und Franzosen haben es vorgemacht: Plötzlich ist Dosenfisch wieder hip. Erst zierten coole Retro-Designs oder witzige maritime Motive von Illustratoren die Verpackungen, dann gab es Jahrgangssardinen (ja, richtig gelesen!), schließlich war es sogar hip, im Restaurant Ölsardinen als Vorspeise gleich aus der Büchse zu löffeln – pur mit einem Stück Brot dazu und zwei Gäbelchen zum Teilen. Erst wurden in Lissabon, London und Paris Dosenfisch-Bistros zum Erfolg, dann entdeckte auch Deutschland, oder zumindest die Berliner Foodies, den Trend zur edlen Fischkost. 2016 eröffnete in Schöneberg die »Sardinen.Bar«, in der (fast) ausschließlich Fischhäppchen aus der Dose aufs Brettchen kommen.
Sardinen statt Fischstäbchen: Eine kulinarische Delikatesse sind die Produkte der Conserverie La Belle-Iloise natürlich wegen ihrer erstklassigen Qualität und ihres unvergleichlichen Geschmacks: Alles wird sofort nach der Anlandung von Hand ausgenommen und fangfrisch eingelegt, direkt am Hafen in Quiberon. Hier an der bretonischen Atlantikküste hat der Sardinenfang seit Jahrhunderten Tradition. Im Jahr 1932 in Quiberon eröffnet, wird das Familienunternehmen heute von Caroline Hilliet Le Branchu, der Enkelin des Gründers, geführt. Sie legt Wert darauf, dass auch die Qualität der sonstigen Zutaten wie Olivenöl, Wein, Oliven oder Zitronen hochwertig ist. Übrigens gibt es die kunterbunten Konservendosen der bretonischen Fischfabrik selbst im tiefsten Süden, in Nizza beispielsweise blickt der Laden mit Regalen voller Fisch- und Hummersuppe, eingelegten Sardinen, Makrelen und Thunfisch direkt auf den Wochenmarkt auf der Cours Saleya. Auf der Ile d’Oléron findet man das Geschäft mitten im Inselstädtchen Saint-Pierre d’Oléron, auf der Ile de Noirmoutier, in Marseille, Nantes und Paris gibt es weitere, insgesamt sind es 75 Läden in Frankreich und Belgien.
Fisch-Rillettes: Jedenfalls kommt bei der Vielfalt an Geschmacksrichtungen keine Langeweile auf – ob zitronig, pfeffrig oder chilischarf, in Tomatensauce oder Tapenade, mit Pflaumen oder Weißwein. Ich persönlich habe gerade die »Tartinables« entdeckt, die in Deutschland aber schwer zu bekommen sind. Als Brotaufstrich oder Dip zum Baguette sind unter den zwölf Sorten beispielsweise Thunfisch-Rillettes, Lachscreme und Hummermousse mit Cognac. Nur die Dose mit »Esst weniger Fisch« mache ich jetzt mal nicht auf, an der Überfischung der Weltmeere sind solche noch handwerklich arbeitenden Betriebe nun gewiss nicht schuld.