FRANKREICHS PARKS: PARC DE LA TÊTE D’OR IN LYON

Träumen unter Bäumen: An die 8000 Bäume könnte man im Parc de la Tête d’Or umarmen, darunter riesige Libanonzedern, Tulpenbäume, Sumpfzypressen und Mammutbäume, Taschentuch- und Milchorangenbäume. Die große grüne Lunge von Lyon am Rand der Innenstadt ist das klassische Sonn- und Feiertagsausflugsziel von Familien mit Kindern, eine friedliche Idylle, beliebtes Joggingareal und paradiesisches Picknickplätzchen. Angebote für die ganze Familie umfassen Minigolf, Ponyreiten, Tret-, Ruder- und Elektroboote, eine kleine Parkeisenbahn, die auf einer der Inseln um das Vélodrom herumzuckelt, und einen Besuch bei den Giraffen, Flamingos, Zebras und Affen im frei zugänglichen Zoo.

Ruhe tanken im Grünen: Den Haupteingang an der Place du Général Leclerc schmückt ein 11 Meter hohes und 32 Meter langes schmiedeeisernes Portal. Mehr als 1,2 Millionen € hat die Restaurierung der Porte des Enfants du Rhône gekostet, ein monumentales Prachtstück aus dem Jahr 1901, das jetzt wieder in Gold glänzt. Dahinter erstreckt sich der weitläufige Parc de la Tête d’Or, mit 117 Hektar Fläche einer der größten Stadtparks Frankreichs, zu dem ein Botanischer Garten und historische Gewächshäuser gehören sowie ein künstlich angelegter See, der über Pumpen aus der nahen Rhône versorgt wird und in dessen Wasser sich Wolken und Bäume spiegeln. Der von vielen Gärtnern gepflegte Park räumt neben freien Rasenflächen und bepflanzten Beeten auch dem Wildwuchs Raum ein – wunderschön selbst noch im November ist die blühende Bienenwiese mit mehreren Insektenhotels. Besonderer Stolz ist der 5 Hektar große berühmte Rosengarten, den ich leider noch nie zur Blütezeit besucht habe, hinzu kommen alte Rosensorten im botanischen Garten und Neuzüchtungen in der Roseraie de concours. 1867 wurde hier mit der Rosensorte »La France« die erste Teehybride gezüchtet, und zur Wende zum 20. Jahrhundert mit »Soleil d’Or« die erste moderne gelbblühende Rose.

Landschaftsgarten und historische Gewächshäuser: Mai bis Juli sind hier die blütenreichsten Monate, doch kann ich aus eigener Anschauung versichern, dass der Park auch im frühen Frühjahr wie am Herbstende im November reizvoll bleibt. Ein guter Start für einen Spaziergang im Grünen sind die Gewächshäuser, die eindrucksvolle Grande Serre ist immerhin 21 Meter hoch. 1856 wurde das Terrain von der Stadt erworben und von den Gartenarchitekten Denis Bühler (1811–1890) und Eugène Bühler (1822–1907) im Stil eines englischen Landschaftsgartens gestaltet. Die beiden Brüder entwarfen und restaurierten viele weitere Parks in Frankreich, unter anderem in der Bretagne und Bordeaux. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden auch die großen Glashäuser, in denen tropische Temperatur und Luftfeuchtigkeit herrschen und Pflanzen der Regenwälder sich wohlfühlen. Weitere kleinere Glashäuser beherbergen Sukkulenten und Agaven, fleischfressende Pflanzen, Orchideen und Wasserpflanzen. Botanikfreunde wird der halbkreisförmig angelegte Jardin Botanique begeistern, auf teils von Seerosenteichen umgebenen Felsen wurde mit Gebirgspflanzen ein alpiner Garten gestaltet, unlängst kam ein asiatischer Wald hinzu.

Sozialistische Stadtutopie: Auf der durch einen Tunnel zugänglichen Ile du Souvenir, einer von vier Inseln im 16 Hektar großen See, erinnert ein Monument an die Toten des Ersten Weltkriegs, gestaltet von Tony Garnier (1869–1948). Bekannt ist der Lyoner Architekt und Städteplaner vor allem, weil von ihm auch der Entwurf einer idealen Industriestadt stammt: Angeregt von den sozialen Utopien Charles Fouriers und Emile Zolas Roman »Travail« unternahm der französische Architekt den Versuch, als »cité industrielle« eine moderne Stadt mit den sozialen Ansprüchen der Arbeiterbewegung zu verbinden. Für Lyon konzipierte der Wegbereiter der modernen Architektur mit dem Quartier des Etats-Unis ein ganzes Stadtviertel, das zwar in den 1920er-Jahren gebaut, in dem seine Ideen allerdings nur teilweise verwirklicht wurden.

Parc de la Tête d’Or: www.loisirs-parcdelatetedor.com, April–Sept. 6.30–22.30, Okt.–März 6.30–20.30 uhr; Zoo: www.zoo.lyon.fr, April, Okt. 9–18, Mai–Sept. 9–18.30, Nov.–März 9–17 Uhr, Eintritt frei; Jardin Botanique: April–Sept. 9–18, Okt.–März 9–17 Uhr, Gewächshäuser April–Sept. 9–17.30, Okt.–März 9–16.30 Uhr, Eintritt frei

Der Ausflug zum Parc de la Tête d’Or bietet sich als Fahrradtour an, mit einem Vélo’V-Leihrad (auf den Hauptwegen des Parks ist Radfahren erlaubt), oder mit der Metro Linie A, Haltestelle Masséna.

Lyon Parc de la Tête d’Or

Lyon Parc de la Tête d’Or

Lyon Parc de la Tête d’Or

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Lyon Parc de la Tête d’Or

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