FRANKREICH: OLYMPISCHE SPIELE 2024
JO 2024: Am 16. April wird die Flamme in Olympia entzündet und gelangt dann über Athen von Griechenland am 8. Mai nach Marseille – große Plakate in den Gängen der Metro verkünden Vorfreude. Zwei Monate lang wird die Fackel durch viele Orte Frankreichs getragen, um im Gastgeberland die Bevölkerung für die »Jeux Olympiques 2024« und die Paralympics zu begeistern. Die Zwischenstopps sollen der Welt Frankreichs Schönheiten und ikonische Orte präsentieren – der Mont Saint-Michel und die Höhlen von Lascaux, die Loire-Schlösser und Versailles haben das allerdings kaum nötig. Dass die olympische Flamme sogar an Bord eines Boots nach Réunion, Guadeloupe und Martinique reist, ist per se nicht zu verurteilen, zeigt aber, wie sehr die Vermarktung der Spiele zwischen den Befindlichkeiten aller an der Ausrichtung der Spiele beteiligten Städte und Départements laviert – eher weniger scheint es darum zu gehen, Sportbegeisterung zu unterstützen oder anzufachen.
Countdown: Rund 100 Tage sind es noch bis zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am 26. Juli. Die Entzündung der Flamme am kommenden Dienstag nehmen Presse und andere Medien wie die noch recht neue Sonntagszeitung »La Tribune Dimanche« zum Anlass, eine Art Zwischenbilanz über Erwartungen, Zweifel und Medaillenhoffnungen zu ziehen. Skepsis gegenüber dem Sicherheitskonzept und nicht allzu großer Enthusiasmus für die Spiele im eigenen Land überwiegen unter Französinnen und Franzosen schon länger, die Kritik an den Kosten und die Angst vor Terroranschlägen sind zudem sicher berechtigt. Dass die Sorgen überwögen, sei normal kurz vor der Eröffnung und in London nicht anders gewesen, heißt es vom Organisationskomitee, erst erste Medaillen beflügelten »joie et fierté«, Freude und Stolz am Event. Tony Estanguet, einst Weltmeister und dreimaliger Olympasieger im Kanuslalom, heute Leiter des Organisationskomitees, ist zufrieden mit dem Zwischenstand: 7,8 Millionen verkaufte Tickets, das Olympische Dorf und das Wassersportzentrum sind eröffnet. Offene Fragen bleiben genug, etwa ob tatsächlich in der Seine geschwommen werden kann, die Metro und das Fahrrad-Leihsystem den Ansturm von Millionen Besuchern verkraften und vor allem, ob das zusätzliche Aufgebot an Polizei und anderen, teils aus Arbeitslosen und Studenten rekrutierten Sicherheitskräften reichen wird. Denn die Wettbewerbe finden in den Sportstätten und sogar vor der Kulisse des reichen Architekturerbes von Paris statt – moderner Fünfkampf und die Reitwettbewerbe am Schloss von Versailles, Fechten im Grand Palais, Beachvolleyball am Eiffelturm, die Eröffnungsfeier auf und an der Seine.