DEUTSCHLANDS SCHÖNSTE WEINORTE: BESIGHEIM

Mit Superlativen sollte man immer vorsichtig sein. Aber was machen, wenn man in einem der überall so beliebten Rankings zum Sieger erklärt wurde? Marketing und Presse greifen das gern und lange (oft zu lange) auf. Besigheim am Neckar wurde 2010 zu »Deutschlands schönstem Weinort« gekürt, von den Zuschauern des MDR-Fernsehens. Und das ist nachvollziehbar, denn hier sind Atmosphäre und Genuss auf das Angenehmste vereint.

An der Deutschen Fachwerkstraße: Dort, wo die Enz in den Neckar mündet, liegt Besigheim, umgeben von Weinbergen in Steillagen. Wer durch die Gassen bummelt, entdeckt auf Schritt und Tritt historische, sorgfältig renovierte Fachwerkarchitektur. Zu den schönsten noch erhaltenen Bauten gehören das 1459 erbaute, hochgiebelige Rathaus und das benachbarte Dreigiebelhaus. Aber auch ein Streifzug durch die benachbarten Altstadtsträßchen lohnt sich – und am Ende oder zwischendurch die Einkehr in einer der zahlreichen Gaststätten, etwa im »Hirsch« in der Kirchstraße, wo nicht nur die selbst gemachten Maultaschen schmecken.

Besigheimer Skulpturenpfad: In der historischen Altstadt gibt es allerdings auch ganz moderne Kunst zu entdecken – an der alten Stadtmauer klettert ein knallroter »Flossi« von rosalie hinauf, auf dem Transformatorenhäuschen darunter kauert ein »Dachreiter« von Anette Mürdter. Der Besigheimer Skulpturenpfad wurde zum 850-jährigen Stadtjubiläum angelegt; viele weitere Skulpturen, Plastiken und Installationen markieren repräsentative Standorte wie Enz- und Neckarbrücke, Rathaus- oder Kelterplatz. So macht ein Stadtspaziergang richtig Spaß!

Feste feiern: In Wein-, Karnevals- oder sonstwie des Massenauftriebs verdächtigen Ortschaften halte ich mich ja lieber antizyklisch auf – große Menschenmengen sind nicht meins, doch wer gern ausgelassen und mitten in geselligem Gedrängel feiert, kann sich auch für den Besuch von Besigheim eines der Weinfeste aussuchen. In der Rotweingemeinde – Trollinger, Schwarzriesling, Lemberger, Spätburgunder und Samtrot nehmen zusammen knapp 70 Prozent der Rebflächen von 88 Hektar ein – findet alle zwei Jahre am dritten Septemberwochenende das »Besigheimer Winzerfest« statt, in den geraden Jahren dazwischen die »Musik- und Weintage«. Ich war schon mehrfach dort, wie man an der Kürbisspeisekarte sehen kann, zuletzt im Herbst.

Stadtinformation im Rathaus, Marktplatz 12, 74354 Besigheim, Tel. 07143 / 80780, www.besigheim.de

Restaurant Café Hirsch, Kirchstraße 16, 74354 Besigheim, Tel. 07143 / 31718, www.hirsch-besigheim.de