DEUTSCHLANDS SCHÖNSTE MÄRKTE: MAINZ

Wochenmarkt: Dreimal wöchentlich ein wunderbarer Wochenmarkt, das ist ein fester Bestandteil der Mainzer Lebensart. Eingerahmt vom imposanten Dom aus rotem Sandstein, dem Gutenberg-Museum und historisierenden Häuserfassaden verteilen sich die Marktstände auf Höfchen, Liebfrauenplatz und Domplatz. Dienstag, Freitag und Samstag herrscht in Mainz reges Freilufttreiben, aktuell aufgrund der Pandemie in »entzerrter Form« mit größeren Abständen. Landmetzger und Käsestände halten ihre Waren feil, andere Standbetreiber offerieren verschiedene Honigsorten oder Oliven aus dem Holzbottich, selbst gemachte Marmeladen und frische Säfte, bunte Blumensträuße oder Steinofenbrot, Thüringer und Spreewälder, Tiroler oder Allgäuer Spezialitäten.

Herbstvielfalt: Beeindruckend sind vor allem die Obst- und Gemüsestände rund um die Dom-Buchhandlung. Bei den Erzeugern aus der Umgebung gibt es auch Ende Oktober noch eine tolle saisonale Auswahl: Kürbisse, Esskastanien, Pfifferlinge und Champignons, Wirsing, Weiß- und Rotkohl, Lauch, Schwarzwurzeln und Spinat, bei zwei Ständen gab es sogar Schwarzkohl. Dank Chicorée, Feldsalat, Romana, Batavia und Eichblatt kann auch Salat noch aufgetischt werden. Wenn die üppigen angebotenen Mengen als Indiz gelten dürfen, dann herrscht in Mainz jetzt Ende Oktober – passend zu kühler Herbstluft und dickem Nebel – Grünkohl-Zeit. Auch frisches Hausmacher-Sauerkraut gab es gleich mehrfach sowie Walnüsse aus eigener Ernte und diverse – darunter auch selten gewordene alte – Apfelsorten von Boskoop bis Wellant. Am Apfelstand wird auch gleich Apfel-, Birnen- und Quittensaft in Flaschen abgefüllt, und dank schon ausgelöster Granatapfelkerne vom Saftstand bleiben zuhause Küche und Kleidung fleckenfrei. Noch bekommt man frischen Federweißer (den »neuen Wein« gibt es etwa von Anfang September bis Ende Oktober), »Meenzer« schätzen dazu ein Stück »Zwibbelkuche«. Die Mainzer Winzer sind mit einem eigenen Stand auf dem Markt vertreten – im wöchentlichen Wechsel bietet dort ein lokaler Erzeuger seine Weine an. Tipps zu Rheinhessens besten Winzer:innen geben die Weinhandlungen der Stadt gern und kompetent.

Freitagsmarkt: Weit über die Region hinaus bekannt ist das Mainzer Marktfrühstück. »Weck, Worscht und Woi« gehören inzwischen für so viele Menschen am Samstag zum festen Wochenend-Marktritual, dass die Stadt vor der Pandemie teils mit einem Ansturm von mehreren Tausend Besuchern zu kämpfen hatte. Ich habe mich an die Empfehlung von Einheimischen gehalten und war freitags auf dem Markt (allerdings sitzen die Fans des geselligen Samstagstreffs derzeit auf dem Trockenen, weil das Marktfrühstück als Gesundheitsschutz bislang noch ausfällt).

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