AUSFLUGSTIPP MEISENHEIM AM GLAN

Nordpfälzer Bergland: Ich geb’s zu, mit der Pfalz verbinde ich in erster Linie die Deutsche Weinstraße und den Pfälzerwald, einige Orte in der Rheinebene und das Grenzgebiet zum Elsass. Dass das noch gar nicht alles ist, wurde mir erst bei den Recherchetouren für einen Reiseführer klar. Asche auf mein Haupt! Schon das Zellertal war eine beglückende Entdeckung, erst recht der »abgelegene« Teil im Nordwesten und dort Orte wie Kirchheimbolanden, Otterberg, Rockenhausen und insbesondere das Städtchen Meisenheim. Eine offene, wellige Hügellandschaft mit kleinen Wäldern, Wiesen und Feldern, weite Ausblicke, Täler und Flüsschen, Landleben und ursprüngliche Dörfer mit bodenständigem Charme – der nördliche Teil der Pfalz ist ideal für Naturliebhaber, Outdoorsportler und Entdecker. Die Region rund um den Donnersberg, mit 687 Metern höchste Erhebung der Pfalz, und die beiden Flüsse Alsenz und Glan hat für aktive Familien, Wanderer, Radler und Nordic Walker viel zu bieten. Ruhe und Erholung werden hier, abseits von allem touristischen Trubel, großgeschrieben.

Zeitreise: Ein Idyll zum Staunen! Denn der Ort könnte einer literarischen Phantasie entsprungen sein – ein Mensch mit Zopfperücke, Kniebundhose und Schnallenschuhen passt hier bestens ins Bild. Reizvolle Gassen, prächtige Fachwerkhäuser und barocke Fassaden geben dem Städtchen seinen charmanten Anstrich, im restaurierten Stadtbild hat aber auch die bunte Gegenwart ihren Platz. Knapp 2800 Einwohner zählt Meisenheim am Glan, und gleich beim ersten Besuch war klar: hierher möchte ich wiederkommen. Seine hübsche Altstadt verdankt das Städtchen der Tatsache, dass es von Kriegen und Bränden verschont blieb und sich viel historische Bausubstanz erhielt, ein fast geschlossenes Stadtbild mit Fachwerkbauten aus dem 15. Jahrhundert, gut erhaltenen wehrhaften Stadtmauern, Adelshöfen und Bürgerhäusern, Tortürmen, einer Fachwerkmarkthalle und einem spätgotischen Rathaus. Die evangelische Schlosskirche mit einer Grünanlage davor liegt etwas erhöht über der Altstadt von Meisenheim und ist der einzige erhaltene Überrest des ehemaligen Schlosses. Ende des 15. Jahrhunderts im spätgotischen Stil erbaut, birgt sie im Innern eine Barockorgel der Gebrüder Stumm. In der ehemaligen Synagoge von Meisenheim dokumentiert eine Ausstellung die Geschichte jüdischen Lebens in der Region (April–Okt. am 1. So im Monat 15–17 Uhr, Eintritt frei, Spende erbeten), beliebtestes Fotomotiv ist die »Ritterherberge« mit der Schlosskirche im Hintergrund.

Weinland Nahe: Kurios, aber wahr: Aus der Pfalz kommen auch Nahe-Weine. Das mit rund 4200 Hektar recht kleine Weinbaugebiet liegt teilweise auf Pfälzer Gebiet – Weinanbaugebiete halten sich eben nicht an Verwaltungsgrenzen. Alsenz- und Glantal gehören zur Nordpfalz, die Weinlagen werden aber schon der Nahe zugerechnet, in die der Glan bei Odernheim mündet, die Alsenz etwas weiter flussabwärts. Geografisch wiederum wird das Alsenz-Tal schon zum Saar-Nahe-Bergland gerechnet. Auch in Meisenheim liegen die Rebhänge gleich vor der Haustür. Wer im Meisenheimer Hof übernachtet (was rundum zu empfehlen ist), kann die Weinprobe des Weinguts Disibodenberg gleich dazubuchen, die gegenüber im historischen Ambiente des Boos Waldeckschen Hofs stattfindet, oder im hoteleigenen Restaurant zum Essen Nahe-Weine probieren.

www.weinland-nahe.de

www.stadt-meisenheim.de

www.ferienregion-nahe-glan.de

Meisenheim