ZITRONENFEST IN MENTON
Fête du Citron: Reichlich Konfetti auf Straßen und Bürgersteigen lässt es schon erkennen. Am Ende des Winters, wenn der Frühling sein Kommen schon mit milden Temperaturen anmeldet, wird in Menton das Zitronenfest gefeiert, zeitlich parallel zum Karneval in Nizza (12.–27. Februar 2022). Seit den 1930er-Jahren steht der Karneval in Menton ganz im Zeichen der Zitrone. Wie im nahen Nizza zieht mehrmals ein Corso mit aufwendig gestalten Festwagen, Tanz- und Musikgruppen durch die Stadt – nur dass in Menton weniger Polyethylen zum Einsatz kommt. Denn die monumentalen Figuren werden weitgehend aus Orangen und Zitronen hergestellt und kunstvoll mit gelben und orangefarbenen Plastikbändchen auf Drahtgeflecht geknüpft (»grillage à poules« genannt, in Deutschland Hühner-, Hasen- oder Kaninchendraht). Mehrere hundert Menschen, unter anderem die Mitarbeiter des Grünflächenamts, sind rund zwei Wochen mit dem Aufbau beschäftigt, wenn Wagen und Metallkonstruktionen fertig sind.
Ganz in Gelb und Orange: Während der Corso nur drei Mal am Sonntagnachmittag (13., 20. und 27. Februar) und zwei Mal abends (17. und 24. Februar) durch die Stadt zieht, sind im Jardin de Biovès auch an den anderen Tagen die bis zu zwölf Meter hohen Skulpturen zu sehen (anders als sonst gratis ohne Eintrittsgebühr). In diesem Jahr stellen sie Motive aus »Aida«, »Zauberflöte«, »Les Indes galantes«, »Figaros Hochzeit« und Pekingoper dar. Alljährlich wechselt das Thema – bei dieser 88. Auflage sind Oper und Tanz das übergeordnete Motto. Allerdings sind es mit fünf deutlich weniger Skulpturen als sonst, denn nach der gänzlichen Absage 2021 wegen der Pandemie wurde auch für dieses Jahr noch mit Zurückhaltung geplant. Aber wie man an den Fotos sieht: mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein gab sich das Wetter alle Mühe, das Zitronenfest wieder zu einem Erfolg zu machen.
Zitronen aus Menton: Zwar ist das Riviera-Städtchen berühmt für seine Zitrusfrüchte, doch die in rauen Mengen benötigten Zitronen und Orangen für das Fest kommen aus Spanien. Benötigt wurden in früheren Jahren 140 bis 180 Tonnen, die lokale Produktion von rund 40 Tonnen reicht dafür bei weitem nicht aus. Möglichst rasch nach der Ernte müssen die Früchte verwendet werden, damit sie nicht faulen, was minutiöse Sorgfalt bei Transport, Lagerung und Logistik erfordert. Während des Karnevals wird nachgebessert, wo Früchte fehlen oder faulen, am Ende wird zu niedrigen Preisen verkauft, was noch essbar ist (es sollen rund 90 Prozent sein).