TYPISCH KORSIKA: MACCHIA UND GARRIGUE
Macchia: Napoleon soll über Korsika gesagt haben, er erkenne seine Heimatinsel mit geschlossenen Augen am würzigen Duft. Wer durch den mediterranen »maquis« wandert, mit seinen aromatischen Kräutern und intensiv duftenden Nadelhölzern, weiß, was er meinte. Auf Korsika wechseln Macchia und Garrigue einander ab und gehen ineinander über – insgesamt bedecken sie mehr als die Hälfte der Insel. Teils werden die Begriffe Macchia und Garrigue synonym verwendet, teils nach den Gesteinsarten unterschieden, auf denen der immergrüne Buschwald wächst, teils nach der Höhe ihrer Vegetation. An den gebirgigen Hängen Korsikas (am Cap Corse etwa bei den kleinen Bergdörfern von Pietracorbara oder Sisco) wandert man eher im Schatten höherer Bäume, zu denen unter anderen Mastixstrauch (Pistacia lentiscus), Myrte (Myrtus communis), Erdbeerbaum (Arbutus unedo), Korkeiche (Quercus suber) und Steineiche (Quercus ilex) gehören. Typisch korsische Bäume sind daneben auch Pinien, Aleppo- und Laricio-Kiefern.
Garrigue: In der niedrigeren Vegetationsform der immergrünen Felsheide an den Küsten wandert man der Sonne ausgesetzt, kann sich aber leichter orientieren. Der Zöllnerweg an der Nordspitze des Cap Corse beispielsweise bleibt in Meeresnähe und lässt sich auch ohne Markierung immer deutlich ausmachen. Der Bewuchs erreicht nur Strauchhöhe, typische Pflanzen der Garrigue sind etwa Breitblättigre Steinlinde (Phyllyrea latifolia), Kretische Zistrose (Cistus creticus) und weitere Zistrosengewächse, Ginster, Wacholder, Wermutkraut (Artemisia), verschiedene Wolfsmilch-, Lavendel- und Salbeiarten.
Das blüht im Mai: Beim Aufstieg zum Genueserturm bei Pietracorbara dominierte Rosmarin in hüfthohen Sträuchern. Nicht nur seine hellen lila Blüten fielen auf im teils kratzig-dornigen Gesträuch, etwas dunkler blüht der violette Schopf-Lavendel (Lavandula stoechas). Jetzt im Mai blühen in Weiß oder Pink die Zistrosen, fast weiß der Thymian. Direkt am Strand wuchs der Gelbe Hornmohn (Glaucium flavum), ebenso Stranddistel (Eryngium maritimum), gelbe und weiße Schafgarbe und das auch Hasenschwänzchen genannte Samtgras (Lagurus ovatus) mit seinen ährenartigen, flauschig-wolligen Blütenständen, das an der bretonischen Küste trotz ganz anderer Bedingungen ebenfalls üppig vertreten ist.