SALAT MIT BLATTSPINAT, FENCHEL, KIRSCHTOMATEN UND KIRSCHEN

Kontrastprogramm: Gerade war ich ein paar Tage im Elsass auf Recherchereise. Bei Temperaturen über 30 °C und schwülem Wetter, stets mit grauen Gewitterwolken am Himmel – die reinste Waschküche. Dennoch saß ich in den Restaurants, die ich mittags und abends (genau, zweimal täglich!) für eine neue Reiseführerauflage ausprobiert habe, stets vor Speisekarten mit ausgesprochenen Winteressen – Baeckeoffe, der Fleischeintopf aus dem Ofen, Winzerpastete, Eisbein und all die anderen deftigen und fleischlastigen Elsässer Traditionsgerichte werden nicht nur angeboten, sondern erstaunlicherweise auch bestellt. Mittags in Straßburg, 33 °C im Schatten, der Typ am Nebentisch verzehrte mit sichtlichem Appetit eine große Portion Choucroute mit diversen Würsten und Fleischsorten – ich konnte nur staunen. Saisonales? Sommerlich Leichtes auf der Tageskarte? Danach muss man im Elsass suchen, wenn es nicht gerade ein ebenfalls auf Sattwerden getrimmter großer Salat sein soll. Glücklicherweise kann man in der ein oder anderen Winstub, die den Schuss gehört haben, wenigstens halbe Portionen bestellen.

Saison für Süßkirschen: Vermutlich ist nachvollziehbar, dass ich zuhause zum Gegenteil überging. Der erste Griff? Zu meinem Lieblingskochbuch: »Salatsensationen« von Peter Gordon. Daraus habe ich schon einige Rezepte ausprobiert, mit höchst erfreulichen Ergebnissen. Jetzt im Juli haben Süßkirschen Saison, also warum sie nicht mal im Salat servieren? Weil das Originalrezept für mehr Personen berechnet ist und ich außerdem beim Einkaufen auf dem Wochenmarkt die Orange vergessen hatte, musste ich etwas improvisieren und abändern. Mit der Kombination von Pfirsich und Zitrone (hatte ich da) habe ich versucht, die Süße und Säure der Orange zu ersetzen, ansonsten die Mengen etwas reduziert für zwei Personen als Hauptgericht. Mir und meinem »Mitesser« hat’s pur super geschmeckt, wir würden den Salat aber auch zu Fisch gerne essen. Das genaue Rezept steht im uneingeschränkt zu empfehlenden Kochbuch aus dem Knesebeck Verlag auf Seite 68, hier meine abgewandelte Version:

 

14 Kirschtomaten • 300 g Süßkirschen • 1 Knolle Fenchel • 1 Weinbergpfirsich

50 g Macadamianüsse • 1 unbehandelte Zitrone • 2 kleine Handvoll Baby-Blattspinat

2 EL Olivenöl • Meersalz • 10 Stängel Koriandergrün, Blättchen abgezupft

 

Und so geht’s: Die Kirschtomaten halbieren, die Süßkirschen entsteinen und halbieren. Den Fenchel fein hobeln. Den Weinbergpfirsich schälen und in feine Spalten schneiden. Die Macadamianüsse ohne Fett rösten. Den Fenchelsamen rösten. Beides im Mörser grob zerstoßen. Die Zitrone von Schale und Trennhäuten befreien und in feine Streifen schneiden.

In einer großen Schüssel auf dem Blattspinat Tomaten, Kirschen, Fenchel, Pfirsich und Zitrone anrichten, mit Olivenöl beträufeln und mit etwas Meersalz bestreuen. Mit den zerstoßenen Macadamianüssen, Fenchelsamen und Koriandergrün bestreuen.

Great Britain: In der englischen Küche scheint es mir weniger Vorbehalte gegenüber süßen Früchten in herzhaften Speisen zu geben (gerade habe ich ein höchst schmackhaftes Rezept mit Äpfeln, Kartoffeln und Grünkohl aus dem Ofen ausprobiert), und so wird man außer bei Peter Gordon auch bei anderen britischen Kochbuchautoren fündig. Nigel Slater kombiniert Kirschen und Kirschtomaten mit Salami und würzt den sommerlichen Salat nur mit etwas Essig, die Köchin Skye Gyngell serviert im Sommer einen Salat aus Hähnchenfleisch, Brot, Rucola, Salzzitrone, Kapern und (getrockneten) Sauerkirschen.