RADFAHREN IN DER PFALZ

Unterwegs auf zwei Rädern: Radwanderer, Sportler, Outdoor-Freaks, Familien, Genussradler, Mountainbiker, Tandem-Fans – in der Pfalz ist man auf sämtliche Spezies unter den Radfahrern eingestellt. Das Radwegenetz ist riesig: Auf den zahlreichen Radwegen entlang der Weinstraße und in der Rheinebene ist man auf selbst organisierten Touren unterwegs oder folgt den gut ausgeschilderten Rundwegen; auch im Bienwald, im Zellertal und im Pfälzer Bergland sind Touren ein Genuss. Im Pfälzerwald führen zudem insgesamt 900 Kilometer an Mountainbike-Trails über schmale Pfade. Wer lieber in flachem Gelände radeln will, ist am besten in der Pfälzer Rheinebene aufgehoben, aus gutem Grund »Gemüsegarten Deutschlands« genannt, denn hier werden die fruchtbaren Äcker für den Tabak-, Kräuter- und Gemüseanbau genutzt. Der Rhein bildet die östliche Grenze der Pfalz. Dieser oftmals unterschätzte Teil der Region bietet nicht nur Kunst und Kulturgenuss in der Industriestadt Ludwigshafen und der Domstadt Speyer, auch abseits der Städte hat der Landstrich mit urwüchsigen Flusslandschaften an den Altrheinarmen, dem Bellheimer Wald und dem Bienwald ganz im Süden entspannte Naturerlebnisse zu bieten. Und auf den rund 600 Kilometern weitgehend ebenen Radwegen lässt sich gemütlich und total entspannt durch die Landschaft radeln.

Die Gemüsepfalz: So beliefert das größte Frühkartoffelanbaugebiet Deutschlands Läden und Supermärkte quer durch die Lande mit der von den Pfälzern so geschätzten »Grumbeer«. Rund um die Orte Schifferstadt, Weisenheim am Sand, Erpolzheim und Dudenhofen bauen die Pfälzer Landwirte Spargel an, der im Frühsommer erntefrisch direkt ab Hof oder auf den Wochenmärkten vor allem in der Region selbst verkauft wird. Auch vier von fünf Radieschen, die in Deutschland geerntet werden, wachsen im Rhein-Pfalz-Kreis auf Feldern rund um Schifferstadt. Überall auf den Bauernmärkten, im Straßenverkauf und in den Hofläden ist die ganze Saison über Pfälzer Obst und Gemüse im Angebot, von den ersten Erdbeeren im Frühjahr über Möhren und Blumenkohl bis zu Kürbissen und Trauben im Herbst. Der Trend zu Großbetrieben und riesigen Flächen dominiert aber auch die Rheinebene: Neben den unabhängigen Landwirten ist als große Genossenschaft maßgeblich die Pfalzmarkt eG an der Produktion beteiligt. Auf einer Gesamtfläche von mehr als 15.000 Hektar erzeugen 250 Betriebe rund 250.000 Tonnen Obst und Gemüse von A wie Artischocken bis Z wie Zwetschgen. Das in Mutterstadt ansässige Unternehmen, einer der bedeutendsten Umschlagplätze Europas für Obst und Gemüse, übernimmt anschließend Transport, Lagerung, Verkauf und Vertrieb (www.pfalzmarkt.de).

Auen und Altarme am Rhein: Jenseits der landwirtschaftlich genutzten Felder sind auch in der Rheinebene, dem etwa 45 Kilometer breiten Oberrheingrabenbruch, landschaftliche Entdeckungen zu machen. Im Osten bildet der Rhein die Grenze, der im 19. Jahrhundert reguliert wurde, um der Güterschifffahrt als Wasserverkehrsweg dienen zu können. Die Begradigung des Flussbetts, von 1817 bis 1876 von Ingenieur Johann Gottfried Tulla und seinen Nachfolgern durchgeführt, schnitt zahlreiche Wasserflächen vom Strom ab. Zuvor hatte der Fluss die Niederung zwischen Karlsruhe und Mainz in weiten Schleifen durchquert. Mit der Zeit bildeten sich um und in den Altarmen idyllische Biotope, wo die Auen nicht landwirtschaftlich nutzbar gemacht wurden. Heute stehen sie teilweise unter Naturschutz, und an den dicht bewachsenen Ufern brüten im urwüchsigen Grün seltene Vögel.

Salier-Radweg: Die rund 120 Kilometer lange Rundtour führt bis ins benachbarte Rheinhessen und verbindet Worms, Frankenthal, Ludwigshafen, Speyer und Bad Dürkheim. Weinberge und Gemüsefelder säumen die familienfreundliche, überwiegend flache Strecke, die allerdings auf einem Drittel entlang verkehrsreicher Straßen verläuft. Historische Bauwerke aus der Zeit des salischen Herrschergeschlechts liegen am Weg: die Dome in Speyer und Worms und die Klosterruine Limburg oberhalb von Bad Dürkheim. Der Wegverlauf hat die Form einer Acht (mit dem Mittelpunkt bei Lambsheim), sodass man den kompletten Weg gut in zwei etwa gleich lange Hälften aufteilen kann.

Kraut-und-Rüben-Radweg: Quasi von Hof zu Hof führt die Strecke durch den »Gemüsegarten« der Pfalz. Die 139 Kilometer lange Themenweg verläuft zwischen Bockenheim und Schweigen-Rechtenbach und berührt dabei unter anderem die Orte Weisenheim am Sand, Gönnheim, Hassloch, Zeiskam, Herxheim und Kandel. Der Streckenverlauf ist mit einer Möhre als Routenlogo gekennzeichnet, am Weg liegen Tabak- und Sonnenblumenfelder, Gemüseäcker, Weinberge und Obstwiesen, Hofläden und fahrradfreundliche Unterkünfte, Winzerbetriebe mit Ausschank und Bauernhöfe, kenntlich am Kraut-und-Rüben-Hofschild. https://kraut-und-rueben-radweg.de

Queichtalradweg: Mich haben viele Orte auch abseits der touristischen Pfälzer Weinstraße beeindruckt, darunter auch das Queichtal. Immer am Wasser entlang radelt man vom Pfälzerwald bis in die Festungsstadt Germersheim, und mit etwas Glück machen (je nach Saison) in den Queichtalwiesen gerade Weißstörche Halt.

Veloroute Rhein: Ein Teilstück des Fernradwegs von Basel nach Rotterdam führt Radler von der deutsch-französischen Grenze bei Neuburg bis nach Speyer (oder umgekehrt natürlich) – immer am Rhein entlang, meist unmittelbar hinter oder auf dem Rheinhauptdeich. Wer beim Radeln in der Südpfalz sein Smartphone mit im Gepäck hat, findet mit den QR-Codes des »Pfalzfinders« ganz einfach und schnell zur nächsten Einkehrmöglichkeit oder Sehenswürdigkeit (www.pfalzfinder.com). Und die Rheinfähren sind das ideale Beförderungsmittel für Radler, die ihre Tour auf beiden Seiten des Flusses planen wollen (http://fähren-rhein.de/fahren-am-oberrhein/). Fähren verkehren von Altrip, Brühl, Speyer, Leimersheim und Neuburg.

Karten: Die »Radkarte Pfalz« im Maßstab 1:155.000 gibt es kostenlos bei vielen Tourismus-Informationen; topografische Karten und Freizeitkarten im Maßstab 1:50.000 gibt das Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz heraus (erhältlich im Shop www.vermkv.service24.rlp.de/shop/).

Leihräder: Die Mieträder des Verkehrsverbunds Rheinland-Pfalz sind schon in vielen Städten verfügbar, und das Netz an Stationen wie die Zahl der Leihräder von VRNnextbike wachsen noch. Ein Tipp für Paare und Gruppen: Für den Radausflug mit Freunden oder der Familie reicht ein einziges VRNnextbike-Konto. Mit einem Zugang können bis zu vier Räder ausgeliehen werden. Eine nextbike-App zur schnellen und vereinfachten Mietrad-Ausleihe steht in den gängigen App-Stores kostenlos zum Download bereit. Innerhalb des Systems können die Fahrräder städteübergreifend gemietet und wieder abgegeben werden. So kann man zum Beispiel in Mannheim, Ludwigshafen oder Speyer losradeln und in Landau die Fahrt beenden (www.vrnnextbike.de). Mit Akku unterwegs: Wer ohne eigenes Rad in den Urlaub startet, kann an vielen Orten auch E-Bikes leihen.

Unterkunft: Radlerfreundliche Unterkünfte, in denen das Fahrrad nachts sicher untergebracht ist und nasse Sportkleidung und Ausrüstung trocknen können, findet man beispielsweise über den ADFC und die eigens dafür eingerichtete Website www.bettundbike.de sowie über Rheinland-Pfalz Tourismus mit dem Internetangebot unter www.tourenplaner-rheinland-pfalz.de.

Infos: https://genussradeln.de, www.radwanderland.de, www.pfalz.de

Hofladen in der Südpfalz

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