PARIS IM SOMMER: STADTSTRÄNDE
Urlaubsfeeling in Paris: Bloß weg aus der drückend heißen Hauptstadt, wenn der Teer Blasen wirft und man sich bei Hitzetemperaturen über 30 °C nur noch zu eisgekühlten Getränken in den Schatten retten will. Juli und August sind die Urlaubsmonate, so will es die Tradition in Frankreich. Die Pariser sind auf dem Land oder am Meer, zum meist mehrwöchigen »congé annuel« in der Sommerfrische. Das kulturelle Leben verläuft auf Sparflamme. Oper und Theater machen Sommerpause, Geschäfte und Gastronomie lassen die Rollgitter herunter. Für die zu Hause Gebliebenen heißt es dann »Paris Plages«: Zwei Monate lang verwandelt sich das Seine-Ufer in einen Strand, gesäumt von Palmen und Beachbars. Kinder buddeln im tonnenweise aufgeschütteten Sand oder rennen kreischend unter die »brumisateurs«, die Sprühnebelduschen, die Erwachsenen sonnen sich, praktizieren Tai-Chi oder spielen Pétanque. Ab und zu gibt’s Livemusik und Sportevents. Das Schöne: Viele sommerliche Freizeitangebote kosten nichts.
Pack die Badehose ein: Noch nicht in der Seine, aber im Bassin de la Villette laden bei Paris Plages sogar drei Schwimm- und ein Planschbecken zum Baden ein (8. Juli – 3. September). Als Napoleon einst Canal de l’Ourcq und Canal Saint-Martin graben ließ, ging es ihm um die Trinkwasserversorgung der Pariser Bevölkerung. Tagsüber ziehen die ruhigen Kanalufer Spaziergänger und Gassigeher an, abends hocken sich junge Pariser und Touristen aus aller Welt zum Picknick direkt ans Wasser. Seit ein paar Jahren darf man dort, wo sich der Kanal zum breiten Becken erweitert, im Sommer wieder ins erfrischende Nass hineinhüpfen, die Wasserqualität wird regelmäßig kontrolliert. Gegenüber kann man sich Tretboote ausleihen, Viertelskneipen verleihen Boulekugeln, am Kanalufer warten Spielecken auf Kinder, Sonnenschirme und Liegestühle auf ihre Eltern. In eines der großen Speicherhäuser direkt am Wasser zog ein Hostel ein, in das andere eine Craftbeer-Brauerei mit einladender Terrasse.
Der Countdown läuft: Zum dritten Mal nach 1900 und 1924 kommen die Olympischen Spiele in die Hauptstadt Frankreichs, und erstmalig findet die gigantische Eröffnungsfeier nicht in einem Stadion statt, sondern mitten in der Stadt – mit 200 Booten auf der Seine vor Hunderttausenden Zuschauern. Paris bereitet sich auf die Olympischen Spiele und die Paralympics vor, die, so der Ehrgeiz, ökologischer ausgerichtet werden als je zuvor. Auch für die Wettbewerbe soll der Sport mitten ins Zentrum der Stadt kommen; überaus ambitioniert schien allerdings das Vorhaben, bei den Olympischen Spielen 2024 die Seine für das Freiwasserschwimmen zu nutzen. Dank neuer Klärwerke und weiterer Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität soll der Fluss dann so sauber sein, dass die Schwimmwettkämpfe »au pied de la Tour Eiffel« stattfinden können, direkt am Eiffelturm, kündigte Bürgermeisterin Anne Hidalgo an. Die Fortschritte wurden jetzt getestet und das Ergebnis sei so vielversprechend, dass es die Verwirklichung eines lang gehegten Traums erlaube, kündigte das Rathaus jetzt offiziell an. Nachdem das Schwimmen in der Seine Jahrzehnte verboten war, wird es ab 2025 drei Badestellen am Fluss geben, am Parc de Bercy, bei der Ile aux Cygnes und im sogenannten Bras Marie der Seine (zwischen Ile Saint-Louis und Rive Droite).