PARIS: HOTEL HENRIETTE
Im Gobelins-Viertel: »Ein Traum für Instagramer« schrieb ein Magazin über das charmante Boutique-Hotel im 13. Arrondissement: Jedes der liebevoll dekorierten 32 Zimmer sieht anders aus. Unkompliziert, fast minimalistisch, aber mit guten Gespür für Farbe eingerichtet, kann man hier schöner schlafen. Zum teils sehr femininen Fifties-Retrostil kommen ausgesuchte Flohmarktfunde im Skandi-Chic, überall frische Blumen und mal florale, mal geometrische Tapeten in der Lounge und einigen Zimmern. Besonders schön im Sommer: Frühstück im begrünten Mini-Innenhof. Ungestört bleibt die Nachtruhe auch in den Zimmern zur Straße hin – nachts brettert kaum noch ein Auto über das Kopfsteinpflaster der kleinen Seitenstraße der Avenue des Gobelins.
Bohème, ganz cool: Zitrusgelb und Grau, Ozeanblau und Vergoldetes – kaum ein Mode-, Wohn- oder Lifestyle-Magazine hat es versäumt, das Hotel zu empfehlen, denn hier hat jemand mit einem Händchen für Deko das wohnliche Ambiente geprägt. Die ehemalige Moderedakteurin Vanessa Scoffier hat ihr Hotel stylish, aber ganz nonchalant eingerichtet, mit guten Ideen und einfachsten Mitteln, nicht mit ostentativem Luxus. Benannt ist es nach ihrem Vater Henri – eine Henriette gibt es nicht. Mit Bonusmaterial: »Henriette« öffnet sogar ihr Adressbuch und teilt ihre Tipps für Paris – typische Cafés, Bio- und Vegan-Restaurants, Deko-Hotspots und trendige Läden (allerdings steht jetzt im März der Conceptstore Colette noch auf der Liste, der seit Jahresende 2017 geschlossen ist).
Chinatown und Quartier Mouffetard: In die eine Richtung sind vom Hotel zu Fuß Rue Mouffetard und Place Monge nicht weit – dort kann man nach einem ausgiebigen Stadtbummel in netten Weinbars oder dem Brewberry mit 24 wechselnden Craft-Bieren vom Fass den Abend einläuten. Ich empfehle, einen Abstecher auch in die andere, ganz und gar untouristische Richtung zu unternehmen. Seitlich der runden Place d’Italie liegt die Chinatown von Paris (begrenzt von Avenue d’Ivry, Avenue de Choisy und Boulevard Masséna). Eine filmreife, bunt-exotische Kulisse sollte man dort nicht erwarten – die Einwanderer aus Südostasien, vor allem aus Vietnam, Laos und Kambodscha, dem einstigen kolonialen »Indochine«, kamen hier vor allem in gesichtslosen Hochhäusern unter. Aber wer bei Tang Frères, dem großen asiatischen Supermarkt, spezielle Nudeln oder Würzsaucen kaufen will oder in einem der vielen vietnamesischen Lokale Banh Mi (Sandwich) oder Pho (Nudelsuppe mit Hühner- oder Rindfleisch und frischen Kräutern) essen möchte, ist im Nu dort. Für Mutige gibt’s die traditionelle Suppe auch mit Hühnerfüßen…
Hotel Henriette, 9 rue des Gobelins (13e), Métro: Gobelins, https://hotelhenriette.com/de, Übernachtung in den kleinsten Zimmern (11 m2) ab etwa 100 €, in den größeren entsprechend teurer