HOTELBUCHUNG ONLINE

Ein echter Glücksgriff: Buchungsportale für Hotels haben unbestreitbare Vorteile – man kann für einen konkreten Zeitpunkt suchen und die Ergebnisse nach Preis oder anderen Kategorien filtern. Besonders schätze ich den Service, sich auf einer Karte alle freien Übernachtungsmöglichkeiten für eine bestimmte Stadt oder Region anzeigen zu lassen. Genutzt habe ich ihn beispielsweise, als ich mitten in der Nacht noch auf die Schnelle ein freies Quartier für den nächsten Tag finden wollte – und das in der Hauptsaison. Das Hotel am Tarn hatte mir schon zwei Nächte lang mit einer maschinengewehrlauten Klimaanlage den Schlaf geraubt – aus dem Nachbarzimmer, meine eigene hatte ich abgestellt. Ich war also bereit, auf das bereits bezahlte Zimmer zu verzichten und buchte nach nächtlicher Suche morgens um vier Uhr ein Chambre d’hôte für den schon angebrochenen Tag. Aus der Notlösung wurde ein Volltreffer: Ich musste ohnehin zurück Richtung Ardèche und fand in Pont-Saint-Esprit eine ausgesprochen hübsche Villa mit Pool, großer Terrasse, großen Zimmern, eigenem Parkplatz und himmlischer Ruhe: die Domaine La Vigie, auf die ich sonst nie gestoßen wäre. Das war mir die zusätzlichen 80 € mehr als wert! Sehr zu empfehlen, auch als Zwischenstopp auf der Reise nach Süden!

Smart reisen: Inzwischen rate ich aber in allen neuen Auflagen meiner Reiseführer und jetzt auch hier dazu, die Buchungsportale zur Recherche zu nutzen, aber vor der eigentlichen Online-Buchung immer erst zu checken, ob nicht genauso gut über das Hotel direkt reserviert werden kann. Zum einen erspart es den Hotels, die übrigens immer häufiger auch selbst eine Best-Price-Garantie geben, die (keineswegs unerhebliche) Provision für die Vermittlung. Langfristig hilft das auch den Gästen, sonst wird die Tatsache, dass ein Dritter am Übernachtungsmarkt mitverdienen will, einfach bei der Preisgestaltung einkalkuliert.

Ausverkauft, aber nicht ausgebucht: Zum anderen ist es nicht unbedingt so, dass im Wunschhotel grundsätzlich kein Zimmer mehr frei ist, sondern möglicherweise nur das Kontingent von Booking.com oder HRS.de ausgeschöpft ist. Also nicht vom hektischen Tamtam à la »letzte verfügbare Zimmer«, »in den letzten 24 Stunden xy-mal gebucht« oder »Verpasst«-Meldungen verrückt machen lassen! Aktionspreise und Rabatte kritisch püfen! Wie gesagt, möglicherweise ist es bei der Direktbuchung weder komplizierter noch teurer.

Marktmacht: Der Internetgigant Booking.com hat das Geschäft mit der Hotelbuchung schon fast monopolisiert, längst sind neben Luxus- und Businesshotels, Design- und Boutiquehotels auch Hostels und Poshtels, Ferienwohnungen und Privatquartiere in B&Bs im Portfolio. Laut der Titelgeschichte im Manager Magazin (August 2017) vermittelt das Reiseportal rund 1,4 Mio. Unterkünfte rund um den Globus. Ein neutraler »Zimmermakler« sei das Unternehmen dabei nicht: Besonders gute Platzierungen auf der Trefferliste ließe sich der Online-Vermittler über »Preferred-Programme« teils bezahlen, auch Prädikate wie »Bestseller« oder »Schnäppchen« seien nicht transparent, sondern nervige Tricks beim Kundenfang. Die Marktanteile wachsen und wachsen, in Deutschland kommt Booking.com schon auf über 50 Prozent und hat HRS.de abgehängt.

Die abgebildeten Hotels sind alle in Bordeaux: Mama ShelterCour Carrée und Quatre Soeurs (das hübsche Avant-Scène im Chartrons-Viertel ist leider schon wieder geschlossen).