BORDEAUX: DAS FUSSBALLSTADION

Gastbeitrag von DR. CHRISTOPH FISCHER – Der große Wurf: Wie das immer so ist, wenn die Europäische Fußball Union vorschreibt, wie Stadien für eine Europameisterschaft auszusehen haben. Das 1924 erbaute Stade Chaban-Delmas in Bordeaux genügte für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich nicht mehr den Ansprüchen der Funktionäre. Also baute Bordeaux. Bordeaux baut aktuell überhaupt viel. Warum nicht auch ein neues Stadion? Auch wenn nicht alle einverstanden waren. Nun steht die neue Arena im Parc des Expositions im Stadtviertel Lac im Norden der Stadt.

Von den Schweizer Star-Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron stammt der Entwurf. Und bei aller Kritik in Bordeaux, es ist ein wunderschönes Stadion. Allein die es umgebenden Stahlsäulen sind ein visueller Genuss, sorgen für Leichtigkeit und Transparenz. Der Versicherungskonzern Matmut hat sich für viel Geld die Namensrechte bis 2025 gesichert, deshalb muss das Nouveau Stade de Bordeaux fortan auf den Namen Stade Matmut Atlantique hören. Wer die Musik bestellt, bestimmt, was sie spielt.

Gekostet hat es 184 Millionen Euro, fast 43.000 Menschen finden darin Platz. Girondins Bordeaux spielt jetzt inmitten der Säulen. Für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft war es am 2. Juli 2016 ein Stadion des Glücks. Nachdem es im Viertelfinale der Europameisterschaft nach einem dramatischen Spiel und Verlängerung 1:1 gestanden hatte, besiegte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw Angstgegner Italien mit 6:5 im Elfmeterschießen. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte der Kölner Jonas Hector.

Abseits aller Sportlichkeit ist das Stadion sehenswert. Die beiden Schweizer, die auch schon die Allianz Arena in München und das olympische »Vogelnest« in Peking gebaut haben, gelang ein großer architektonischer Wurf. Das sahen am Ende auch die Traditionalisten ein, die den Fußball lieber weiter mitten in der Stadt gesehen hätten (beide Fotos: © Dr. Christoph Fischer).

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