AUSFLUGSTIPP IM AVEYRON: LA CAVALERIE
Templer: Fünf befestigte Orte des im Mittelalter mächtigen Templerordens (L’Ordre du Temple) gibt es südlich von Millau im Département Aveyron: La Cavalerie, La Couvertoirade, Sainte-Eulalie-de-Cernon, Viala-du-Pas-de-Jaux und Saint-Jean-d’Alcas. Ich möchte sie bald mal alle besuchen, denn besonders La Couvertoirade habe ich von einem früheren Besuch in lebhafter Erinnerung. Der geistliche Orden der Tempelritter, der von 1118 bis 1312 bestand, hatte einen Teil des Causse du Larzac als Schenkung erhalten und dort Mitte des 12. Jahrhunderts eine Kommende eingerichtet. Aufgabe einer »commanderie« war es, die Güter zu bewirtschaften und durchreisende Ordensritter gastfreundlich aufzunehmen. Nach der Auflösung des Ordens auf Druck des französischen Königs übernahmen die Hospitaliers de Saint-Jean (L’Ordre des Hospitaliers, Malteser Ritterorden) dessen Niederlassungen. Um 1435 ließen sie La Cavalerie mit Stadtmauer und Türmen befestigen, denn im Hundertjährigen Krieg brauchte der Ort mehr Schutz. Diese wehrhafte Befestigungsmauer, die auch besichtigt werden kann, umgibt den historischen Teil von La Cavalerie bis heute. Auch die heute ältesten Gebäude stammen aus dieser Zeit im 15. Jahrhundert.
Wo bleibt die Kavallerie? Tatsächlich ist in La Cavalerie seit Beginn des 20. Jahrhunderts Militär stationiert, eine »commanderie templière« hatte jedoch abgesehen von den Kreuzzügen mit Soldaten nichts zu tun, sondern umfasste eine Kapelle sowie für die Versorgung der Templer notwendige Gärten und Bauten vom Bauernhof über Ställe und Taubenturm bis zu Werkstätten. Zu dem Ensemble gehörte jedoch kein Kloster, denn die Templer (»templiers«) lebten nicht als Mönche und »cavaleria« ist der okzitanische Name für sie (mit denselben etymologischen Wurzeln wie französisch »chevalier« für Ritter und lateinisch »caballus« für Pferd). Neben den Kommenden oder Komtureien an Handelswegen auf dem platten Land gab es auch Ordensniederlassungen in Städten, etwa in den Häfen von Marseille und La Rochelle.
Larzac: Schon die Templer hielten hier Schafe für die Käseherstellung. Denn diesmal nach La Cavalerie gefahren war ich wegen der Käserei der »Bergers du Larzac« (und um im Kräuterladen der Ferme des Homs auf dem Causse du Larzac einzukaufen). Der Schafskäse L’Agasse du Larzac beispielsweise wird hier im Département Aveyron produziert. Charakteristisch für den Bio-Schnittkäse sind weiße, graue und rötlich-braune Schimmelflecken auf der Rinde. In natürlichen Höhlen im Kalkgestein des Causse du Larzac – bei La Bastide-Pradines – darf er drei bis sechs Monate reifen. Von der Coopérative der »Bergers du Larzac« in La Cavalerie wird Schafsmilch verwendet von Tieren der »agriculture biologique«, also aus ökologischer Weidehaltung. Auf den kargen Hochebenen der Causses, einer einsamen Gegend (die zu den am dünnsten besiedelten Regionen Frankreichs zählt), prägt eine steppenartige Vegetation mit Gräsern und Kräutern das Landschaftsbild. Manchmal ist ein in der Höhe kreisender Raubvogel das einzige Anzeichen von Leben, doch hier weiden auch große Schafherden. Die ariden Kalkplateaus, in denen Wasser gleich versickert, lassen andere Bewirtschaftung kaum zu. Im nahen Millau wurde früher das Leder der Schafe gegerbt und weiterverarbeitet, vor allem zu Handschuhen. Das bekanntere Dorf Roquefort-sur-Soulzon, in dem der Blauschimmelkäse gleichen Namens produziert wird und ebenfalls in Höhlen reift, liegt nicht weit entfernt. Die 1996 gegründete Schäfer-Kooperative zählt inzwischen mehr als 30 Mitglieder und stellt außer dem L’Agasse rund zwei Dutzend weitere Käsesorten her, davon ein Drittel in Bioqualität, außerdem »brousse« (Frischkäse) und »fromage blanc« (Quark). Les Bergers du Larzac (45 rue des Carbonières, Mo–Sa 7–18 Uhr).
https://site-lacavalerie.fr
https://www.fromages-bergersdularzac-aveyron.fr
www.tourisme-larzac.com