WEINBAR IN LISSABON: NOVA

Obrigada: Danke für eine wunderbare Woche, Lissabon! Zu meinem Geburtstag wollte ich gern eine Stadt kennenlernen, in der ich noch nie war. Also auf nach Portugal! Fünf Tage waren gerade richtig, um einfach durch Viertel wie die Mouraria, Principe Real, Sao Bento oder Campo de Ourique zu streifen, entspannt in Parks zu sitzen, meilenweit am Tejo entlangzulaufen, die Aussicht von den Miradouros zu bestaunen oder an einem hübschen »quiosque« auf einem noch hübscheren Platz zu sitzen und den Straßenmusikern zu lauschen. Denn irgendwie können sie es alle, ob Gitarre, Percussion, Cello oder Akkordeon, ob Klassisches, Bossa Nova oder Reggae – kaum Katzenmusik, vor allem Professionelles war an allen Orten und zu jeder Tages- und Nachtzeit zu hören. In Paris und anderswo gebe ich ein paar Münzen, um die Ruhestörung zu beenden, hier habe ich begeistert applaudiert, reichlich Trinkgeld gegeben und mir CDs gekauft… Einfach in einer anderen Liga spielen die Straßenmusiker in Lissabon, wie auch Benfica, daher sind wir nicht nur nach Belem und zum Castelo Sao Jorge gepilgert, sondern auch mit der Metro bis zum Estadio da Luz rausgefahren, wo der Fußballclub mit den roten Trikots in einem roten Stadion mit roten Sitzen spielt – das man mit Führung besichtigen kann.

Vinhos portugueses: Doch irgendwann mache ich mich in jeder Stadt auf die Suche nach einer guten Weinbar. Zwar haben wir auch gut gekühltes Super Bock und Sagres getrunken, das portugiesische Bier, haben niedliche kleine Gläschen Porto zu den Pastéis de Nata bestellt und uns zwischendurch eine »bica« genehmigt, den portugiesischen Espresso, und einmal sogar den Sauerkirschlikör »ginjinha« in einem unscheinbaren Ausschank probiert – wenn auch ohne die Kirschkerne auf den Boden zu spucken. Doch Wein trinke ich nicht nur gern, ich interessiere mich auch dafür – für die portugiesischen Weine vor allem wegen der autochthonen Rebsorten, die es hier statt der allgegenwärtigen und internationalen Chardonnay- und Cabernetweine in großer Zahl gibt. Die portugiesischen Winzer blieben den einheimischen Rebsorten treu, waren damit lange im Abseits und machen seit einem Jahrzehnt Furore, da heute auch anderswo die fast vergessenen Rebsorten eine schrittweise Wiederentdeckung erleben.

Nova-Weinbar: Vom »grünen«, jungen Vinho verde haben wir die Finger gelassen, auch vom halbtrockenen Mateus Rosé, einem Massenwein, von dem Millionen Flaschen in den Supermärkten der Welt verkauft werden, ein absoluter Marketing-Erfolg. Zum Kennenlernen haben wir Weißwein, Rosé und Schaumwein aus dem Douro-Tal und dem Alentejo probiert und mangels eigener Vorkenntnisse uns ganz auf die Empfehlungen von Pedro Caixado verlassen, dem super-freundlichen und gutgelaunten Inhaber der Nova-Weinbar in der Rua Nova do Almada im Chiado-Viertel. Weil mir die aufgelegte Musik gefiel und man auch sehr leckere »petiscos«, also Kleinigkeiten, zum Wein bestellen kann, sind wir gleich mehrfach hier eingekehrt. Meine Empfehlung: der Oktopussalat mit geröstetem Pfirsich, Ziegenkäse mit Quittengelee und geräucherter Thunfisch mit Ananasschaum.

Weinland Portugal: Mit 260.000 Hektar ist die Ausdehnung der Rebflächen mehr als doppelt so groß wie in Deutschland (103.000 Hektar). Im Douro-Tal, mit 40.000 Hektar ein großes Anbaugebiet und als historisch ältestes von der Unesco ins Weltkulturerbe aufgenommen, ist der Großteil der Trauben der Erzeugung von Portwein vorbehalten, aus dem Rest werden frische Weißweine, fruchtige Rosés und kräftige Rotweine produziert. Neben dem Alentenjo sind weitere Anbaugebiete Bairrada, Dao, Tejo, Terras do Sado und mehr – selbst auf den Azoren und Madeira wird Wein angebaut, es gibt also allerhand zu entdecken. Von den Brocken Portugiesisch, die ich gelernt habe, ist daher Garrafeira mein Lieblingswort, das bezeichnet wohl nicht nur den Weinkeller oder ein Weinregal, sondern auch eine Weinhandlung.

Lissabon und Wein: Wir haben auch By the Wine ausprobiert, optisch mit den vielen Weinflaschen als Deko unterm Gewölbe eine Super-Location in der Rua das Flores, aber viel zu laut, wenn es voll ist – und das ist es wohl immer. Also doch lieber in die Nova-Weinbar! Weitere Tipps zu Weinbars (auch ohne Portugiesisch zu können, kann man sich die Namen und Adressen notieren): https://www.timeout.pt/lisboa/pt/bares/os-melhores-bares-de-vinho-em-lisboa

REDAKTIONELLER BEITRAG / WERBUNG OHNE AUFTRAG

Print Friendly, PDF & Email