ÜBERNACHTEN IN PARIS: 25HOURS TERMINUS NORD

Quartier im Bahnhofsviertel: Besser geht’s nicht: Morgens kurz vor 7 Uhr mit dem TGV los in Köln, um 10 Uhr am Nordbahnhof, schnell gegenüber das Gepäck deponieren und dann gleich los, Pariser Luft schnuppern – doch mein gebuchtes Zimmer ist so früh sogar schon bezugsbereit! Der zuvorkommende Mitarbeiter an der Rezeption verspricht mir eine tolle Aussicht – und tatsächlich wohne ich in der sechsten Etage direkt gegenüber der Gare du Nord sozusagen auf Augenhöhe mit den Frauenstatuen über der Prunkfassade, die die Reiseziele von Amiens bis Warschau symbolisieren. Zwinkert »Köln« mir gerade zu? Nebenan wird noch gewerkelt, das Baugerüst reicht genau bis ans Nachbarzimmer, momentan in der Eröffnungsphase sind erst die Hälfte der zukünftig 237 Zimmer im Angebot. Ob’s danach auch noch so entspannt beim Frühstück oder in der Bar zugehtEs bleibt abzuwarten, ob in einem so großen Hotel die Freundlichkeit des sehr aufmerksamen Personals mit der wachsenden Zahl der Gäste mithalten kann. Jetzt Anfang März war alles sehr angenehm, also rundum eine Empfehlung zum Übernachten. Und noch ein Wort zum pulsierenden Bahnhofsviertel rundherum: Wo man sich früher eher nicht ein Hotel suchte, ist es jetzt zunehmend hip, auch Cocktailbars, Szenelokale, Designhostels und Gourmetrestaurants entdecken das 10. Arrondissement (was nicht zuletzt mit den Mieten und Immobilienpreisen im Zentrum zu tun hat).

Bahnhof Paris

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Instagrammable: Das 25hours-Hoteldesign setzt ganz auf visuelle Inszenierung mit Farbe und Mut zur (geradezu mutwillig übertriebenen) Dekoration. Eine bunte Kulisse für Selfies… Warum nicht, wenn es gut gemacht ist. Auch wenn man seine Reise nicht lückenlos in #Instamoments dokumentieren will, erfreut sich das Auge an einem hübschen Ambiente auf Zeit. In Paris gibt der lokale Bezug zum Afrikaner-Viertel rund um die Metrostation Château d’Eau das Thema für die Gestaltung vor. Das alles ist optisch sehr gut gemacht, die afrikanischen Batikstoffe bringen Farbe ins Zimmer, der Bildband über die Menschen rund um den Bahnhof Lokalkolorit, mit Sprüchen bedruckte Kopfkissen beschwingte Laune und das Storytelling funktioniert auch – zu allem lässt sich eine gute Geschichte erzählen. Die Strategie geht auf – auf der Website läuft schon die Slideshow der Social-Media-Posts. Wenn wie hier dann auch die Qualität, das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Sauberkeit stimmen, der Service professionell agiert (war top), Bett und Zimmer für ungestörte Nachtruhe tatsächlich geeignet sind (wunderbar, alles natürlich noch brandneu, und ich hatte auch Glück mit der Lage des Zimmers) ist die Unterkunft rundum empfehlenswert. Im 25hours Terminus Nord hakt es nur im Detail – sechs Leselampen am Bett, von denen nur zwei funktionieren, also wofür der Leuchten-Overkill? Mehr als ein Dutzend Lichtschalter im sehr kleinen Zimmer, dafür die Minibar unter all der Deko so gut versteckt, dass man sie glatt übersieht. Das Frühstück sehr ordentlich für Pariser Verhältnisse und jetzt (als »opening rate«) beim Einzelzimmer noch inklusive – ist mit 24 € allerdings zukünftig preislich sehr auf Pariser Niveau. Mir wär’s egal, ich gehe in Paris sowieso lieber mittags essen als morgens ausgiebig zu frühstücken.

Sape-Bar: Die auffällig-elegant gekleideten Sapeurs waren mir schon in zwei Ausstellungen begegnet, sodass mir die Anspielung im Namen der Bar gar nicht groß erklärt werden musste. In den 1970er-Jahren entstand im Kongo diese Subkultur afrikanischer Dandys und Gentlemen, deren stilbewusste Kleidung nichts mit ihren Lebensumständen zu tun hatte – für ein modisches Outfit wurde auch schon mal auf das Essen verzichtet. Eine echt nette Location für einen Aperitif oder ein gemütlicher Ausklang nach einem langen Tag auf Achse – zwei Glas Wein am Tresen waren bei guter Musik (vom DJ ausgewählt) ein schöner Abschluss meiner kilometerlangen Recherchetour.

Neni: Das erste französische 25hours eröffnete Anfang Januar 2019, und schon trifft man sich im Restaurant zum Lunch oder Dinner bei orientalischer KücheWie im Kölner 25hours-Hotel im ehemaligen Gerling-Konzern gibt es auch in Paris ein Neni-Restaurant, unter Regie von Haya Molcho (und ihren Söhnen Nuriel, Elior, Nadiv und Ilan = NENI). Die in Tel Aviv geborene Gastronomin, Unternehmerin und erfolgreiche Kochbuch-Autorin mit Restaurant am Wiener Naschmarkt expandiert gerade ganz enorm – Neni-Restaurants als Franchise gibt es außer in Köln bereits in Berlin, Hamburg, München und Zürich. Auch hier ist man Social-Media-Profi beim Influencer-Marketing: Wer seinen Mezze-Teller oder sonstwas fotografiert und mit Hashtag postet, kann bei der »Instagram Competition« wöchentlich eine Einladung zum Essen gewinnen.

 

25hours Terminus Nord, 12 bd. de Denain, 75010 Paris, Tel. 01 42 80 20 20, www.25hours-hotels.com

Neni, www.neniparis.fr, Tel. 01 42 80 82 34, tgl. 12–23 Uhr

REDAKTIONELLER BEITRAG / WERBUNG OHNE AUFTRAG