PARIS: INTERNATIONALER FRAUENTAG 2018
Journée Internationale de Lutte pour les Droits de Femmes: Darauf wird Wert gelegt in Frankreich – beim Welttag am 8. März handelt es sich nicht um einen »Frauentag«, sondern um einen Tag des Kampfs für die Rechte der Frauen. War ich schon mal am 8. März in Paris? Ich weiß es nicht. Jedenfalls fiel mir am Tag davor erstmalig eine Plakatankündigung auf – an der Mairie des 13. Arrondissements an der Place d’Italie, denn ganz in der Nähe wohne ich gerade. Da ich wissen möchte, was heute so stattfindet, habe ich gestern auf der offiziellen Website der Stadt und in einigen Zeitungen recherchiert. Schnell wird klar: Nicht alles findet am 8. März selbst statt – die Illumination des Eiffelturms habe ich schon verpasst, als ich abends schaue, was so läuft. Von Françoise Nyssen als Kulturministerin und Anne Hidalgo als Bürgermeisterin veranlasst leuchtete von 19 Uhr bis Mitternacht der Hashtag #MaintenantOnAgit auf dem Pariser Wahrzeichen. Auch den Karneval der Frauen und den Motorrad-Corso werde ich nicht anschauen können, sie finden erst am 11. März statt.
Maison des Métallos: Im 19. Jahrhundert eine Musikinstrumentenmanufaktur, ab 1937 ein Zentrum der Metallarbeiter-Gewerkschaft ist die Maison des Métallos in der Rue Jean-Pierre Timbaud (11. Arrondissement) heute ein städtisches Kulturzentrum. Dort fanden am 8. März den ganzen Tag über »Runde Tische« zum Thema Frauen in der Kultur statt. Daneben beteiligen sich auch die einzelnen Stadtteile, Bibliotheken und andere Organisationen mit Ausstellungen, Lesungen, Vorträgen – das Programmheft hat immerhin 70 Seiten. In der Mairie des 6. Arrondissements etwa finden gleich fünf Ausstellungen von Frauen statt. Ich will mir die Gouaches von Yvonne Bourlat anschauen, einer 1921 geborenen Künstlerin, die Paris zur Zeit der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg gemalt hat. Nicht einfach zu finden, und auch etwas lieblos gehängt – eine der Ausstellungen ist unzugänglich, da die Tür abgeschlossen ist, eine Auswahl ungerahmter Bilder einer anderen Künstlerin hängt im Treppenhaus an Drahtgittern, für die gesuchte Ausstellung werde ich zunächst wieder weggeschickt, beim zweiten Versuch meinerseits ist sie dann doch in einem Gang entlang der Prachtsäle zu verorten. Immerhin bekomme ich so mal eine Mairie von innen zu sehen – nachdem ich am Eingang meine Tasche vorzeigen musste, nach wie vor im Rahmen des »Plan Vigipirate«, der Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz gegen Terrorismus, darf ich ungehindert durch alle Flure stromern… Etwas enttäuscht bin ich aber schon, irgendwie hätte ich in einer Stadt der Größenordnung von Paris Spektakuläreres erwartet (dafür macht allerdings wohl jede Mairie was…). Eine klassische Demo gab’s übrigens auch – Start 17.30 Uhr an der Place de la République…