FRANKREICH: STRAFSTEUER FÜR VERBRENNER UND SUV-GEWICHTSZUSCHLAG
Dreckschleudern und Dicke: Es geht bei 50 Euro los, doch bis zu fünfstellig fallen die Strafzahlungen beim Kauf eines Neuwagens in Frankreich aus. Denn wer unbedingt eine »Dreckschleuder« erwerben will oder einen tonnenschweren SUV, wird schon seit 2009 mit dem »malus écologique« zur Kasse gebeten. Mit einem CO₂-Malus von bis zu 70.000 €uro wird der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid besteuert. Dabei sind die Strafzahlungen in Gramm-Schritten gestaffelt: Bereits ab 158 g/km CO₂ werden über 5.000 Euro fällig, mit progressiver Tendenz. Fünfstellig fällt der Malus ab 167 g/km CO₂ aus. Alles über 192 g/km CO₂ bedingt den maximalen Zuschlag von 70.000 Euro.
Der Gewichtszuschlag wiederum betrifft Verbrenner und seit 2025 auch Hybrid-Modelle. Pro Kilogramm Gewichtsüberschreitung ist bei der Zulassung der »malus masse« fällig – beim Verbrenner ab 1600 Kilogramm (ab 2026 gilt voraussichtlich die Grenze von 1500 Kilogramm), beim Hybrid-Modell ab 1800 Kilogramm. Auch hier sind die Gebühren gestaffelt, von 10 Euro pro Kilogramm (bis 1799 Kilogramm Gewicht) bis zu 30 Euro pro Kilogramm (ab 2100 Kilogramm Gewicht). Ähnliche Lenkungswirkung sollen auch die deutlich höheren Parkgebühren für SUVs in Paris erzielen.
Kaufpreis plus Strafsteuer: Immer, wenn ich in Frankreich unterwegs bin, ist mein Eindruck, dass dort kleinere Autos gefahren werden. Nun weiß ich auch, warum! Kein Wunder, die Strafsteuer verteuert den Kauf doch erheblich. Die Deckelung des Malus auf 50 Prozent des Kaufpreises ist bereits 2024 entfallen. Das Magazin »Auto Motor Sport« hat im Oktober 2024 gerechnet, um die Dimensionen etwas konkreter zu machen: Die CO₂-Strafzahlungen treffen »auch viele kleine Modelle mit potenten Motorisierungen. Ein Audi S3, der in Frankreich rund 63.000 Euro kostet und mit 192 g CO₂ pro Kilometer angegeben wird, verdoppelt sich mit rund 68.000 Euro Strafsteuer auf 132.000 Euro. Das BMW M2 Coupé liegt bei 155.000 Euro, ein VW Golf R bei rund 99.000 Euro, ein Toyota Yaris GR bei etwa 116.000 Euro.« Durch so ein Kfz-Steuersystem, das darauf abzielt, den Kauf schwerer Fahrzeuge zu reduzieren und den Umstieg auf umweltfreundlichere Modelle zu erleichtern, nimmt Frankreich sichtbar Einfluss auf den Neuwagenkauf seiner Bürger: Wer umweltfreundlich kauft, kauft günstiger. Nachahmenswert, doch in Deutschland wird nicht mal über Vergleichbares nachgedacht…